Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Neusser Galopp-Rennbahn steht vor dem Aus
NEUSS Der Appell von Michael Vesper kam zu spät. Am Donnerstag hatte der frühere Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), seit 2018 Präsident des deutschen Galopper-Dachverbandes, einen Brief an Bürgermeister Reiner Breuer (SPD) und die Fraktionsvorsitzenden im Rat der Stadt Neuss geschrieben, in dem er sich für den Erhalt der Galopprennbahn einsetzte. Einen Tag später entschied das Gremium einstimmig, den zum 31. Dezember auslaufenden Vertrag mit dem Neusser Reiterund Rennverein nicht zu verlängern. Damit dürfte der für Sonntag angesetzte Renntag der letzte in der 144 Jahre langen Neusser Galopp-Geschichte sein.
Hintergrund ist ein seit Jahren schwelender Konflikt zwischen der Stadt als Grundstücks-Eigentümerin
und dem Rennverein. Es geht um ein Darlehen für den 1995 erfolgten Umbau des Areals in eine Allwetterbahn mit Flutlicht, für das die Stadt eine Bürgschaft übernommen hatte. Der Rennverein sieht sich aufgrund fehlender Einnahmen nicht in der Lage, die fälligen Raten zu bezahlen. Es geht aber auch um eine anderweitige Nutzung des fünf Gehminuten vom Rathaus entfernten Areals, auf dem Bürgermeister Breuer gerne eine Landesgartenschau präsentieren möchte.
Den deutschen Galopprennsport träfe ein „Aus“hart. Neuss ist neben Dortmund die einzige Sand-Bahn in Deutschland, auf der im Winter Rennen möglich sind – für Besitzer und Trainer sind die dortigen Rennen die einzige Einnahmequelle zwischen November und März. Die Rennen an beiden Standorten werden weitgehend vom französischen Wettanbieter PMU finanziert.