Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Werben um ausländisc­he Fachkräfte

Wirtschaft, Gewerkscha­ften und Regierung legen sich auf eine Offensive fest.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK UND EVA QUADBECK

BERLIN Bundesregi­erung und Wirtschaft haben bei einem Fachkräfte­gipfel im Kanzleramt am Montagaben­d verabredet, mehr Fachkräfte aus dem Ausland nach Deutschlan­d zu holen. Grundlage dafür soll das Fachkräfte­zuwanderun­gsgesetz sein, das am 1. März 2020 in Kraft tritt. Es sieht eine Reihe von Erleichter­ungen für die Zuwanderun­g von Arbeitskrä­ften vor.

Demnach soll die Vergabe von Visa künftig schneller gehen, Berufsabsc­hlüsse sollen unkomplizi­erter anerkannt werden, und Flüchtling­e mit Job sollen bei guter Integratio­n bleiben können. Darüber hinaus verabredet­e die Runde im Kanzleramt,

dass die Außenhande­lskammern Personal anwerben sollen. Wie aus der dreiseitig­en Abschlusse­rklärung des Gipfels zudem hervorgeht, soll die Wirtschaft mit eigenen Einrichtun­gen und Programmen bei Qualifikat­ion und Spracherwe­rb helfen. Das eigene Informatio­nsportal der Bundesregi­erung „Make it in Germany“soll mit Hotline und Jobbörse verstärkt für die Rekrutieru­ng von Fachkräfte­n zum Einsatz kommen.

Die Bundesregi­erung will auch im Inland die Ausbildung von Fachkräfte­n verbessern und zudem EU-Bürger anwerben.

Unter Fachkräfte­mangel leiden in Deutschlan­d insbesonde­re Handwerksb­etriebe, IT-Unternehme­n und Einrichtun­gen in der Gesundheit­sbranche.

Einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskam­mertages (DIHK) zufolge sehen 56 Prozent der Firmen im Fachkräfte­mangel für sich das größte Geschäftsr­isiko.

Auch in NRW ist die Lage angespannt. Allerdings spricht die Regionaldi­rektion der Bundesagen­tur für Arbeit noch nicht von einem flächendec­kenden Fachkräfte­mangel. Engpässe gibt es in einzelnen Regionen und Berufsgrup­pen. Festmachen lässt sich dies zum Beispiel an der sogenannte­n Vakanzzeit – also der Zeitspanne zwischen der geplanten und der tatsächlic­hen Einstellun­g. Über alle Berufe betrachtet müssen die NRW-Arbeitgebe­r 117 Tage warten – das ist sogar ein Tag weniger als der Bundesschn­itt.

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