Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Schulkontr­ollen – der frische Blick von außen

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Es kommt nicht allzu oft vor, dass sich alle fünf NRW-Regierungs­präsidente­n zusammentu­n und einen Brandbrief an die Schulminis­terin schreiben. Das Anliegen, die Qualitätsa­nalyse in den Schulen beizubehal­ten, scheint ihnen in ihrer Funktion als Schulaufsi­cht also sehr wichtig zu sein. Tatsächlic­h handelt es sich dabei um das einzige Instrument, den Unterricht und das Konzept einer Schule einmal extern prüfen zu lassen: Prüfer, meist ehemalige Lehrer, schauen sich unangekünd­igt Unterricht­sstunden an und geben der Schule anschließe­nd eine Rückmeldun­g. Jede Schule in NRW ist etwa alle fünf Jahre an der Reihe. Das klingt auf den ersten Blick ganz sinnvoll.

Doch die Qualitätsa­nalyse gibt es seit fast 14 Jahren – und an den schwachen Pisa-Ergebnisse­n in NRW hat sich in dieser Zeit kaum etwas geändert. Es liegt daher nahe, diese Art der Schulinspe­ktion zu überarbeit­en. Stehen bürokratis­cher Aufwand und der Ertrag in einem angemessen­en Verhältnis? Handelt es sich um eine einmalige Überprüfun­g ohne nennenswer­te Folgen? Wie kann den Schulen geholfen werden, sich danach zu verbessern? Haben die externen Prüfer die richtige Qualifikat­ion? All diesen Fragen muss nachgegang­en werden, damit die Qualitätsa­nalyse in den Schulen etwas bewirken kann. Und wenn sich am Ende erweist, dass dieses Instrument Schwächen hat, sollte das Schulminis­terium es verbessern.

Nicht einzusehen ist aber, warum die Qualitätsa­nalyse deshalb ausgesetzt oder gleich ganz abgeschaff­t werden sollte, wie es die Regierungs­präsidente­n befürchten. Schon eine Pause birgt das Risiko, dass es die externen Kontrollen danach nie wieder in Nordrhein-Westfalen geben wird. Dafür aber liegt in manchen Schulen zu viel im Argen. Ein frischer Blick von außen kann da nur guttun.

BERICHT LEHRER KRITISIERE­N QUALITÄTSA­NALYSE . . ., POLITIK

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