Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Regierung empfiehlt Pferdehaltern Extra-Wolfszaun
BERLIN (kd) Die Wolfspopulation in Deutschland hat auch Auswirkungen auf die Pferdehaltung. Obwohl Pferde keine primäre Beute von Wölfen sind, wurden nach Angaben der Bundesregierung von 2015 bis 2018 zehn Übergriffe, davon fünf tödliche, registriert. Das geht aus einer Antwort des Agrarministeriums auf eine kleine Anfrage der FDP hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Zahlen für 2019 wurden nicht genannt. Pferdehaltern rät das Ministerium zu einer „wolfsabweisenden“Zäunung, was Pferdesportverbände in NRW, darunter die Deutsche Reiterliche Vereinigung, als „nicht vereinbar“mit dem Verletzungsrisiko für Pferde bezeichnen. Der Grund: In wolfsabweisenden Knotengittern und Elektronetzen könnten sich Pferde verfangen.
2015 traf es drei, 2017 zwei und 2018 fünf Pferde. Fünf Tiere wurden getötet oder eingeschläfert, fünf wurden verletzt, darunter sechs
Fohlen und ein Shetlandpony. Nach Regierungsangaben ist nicht geplant, die Gefährdungshaftung der Tierhalter zu ändern. So habe das Eindringen eines Wolfs in eine Koppel keine andere Qualität, als wenn der Ausbruch des Fluchttiers Pferd durch wildernde Hunde ausgelöst werden würde.
Der FDP-Abgeordnete Karlheinz Busen sagte: „Während der Staat alles dafür unternimmt, mehr Wölfe in der Natur zu haben, sollen Pferdehalter für Schäden, die Wölfe mittelbar verursachen, weiter haften.“Das senke noch einmal das Verständnis in der Bevölkerung für eine „unkontrollierte Wolfspopulation“. Löse ein Wolf das Fluchtverhalten eines Pferdes aus, hafteten dessen Halter und Versicherungen für mögliche Verkehrsunfälle. Er forderte, dass solche Schäden vom Staat übernommen werden. Die Regierung dürfe die Probleme der Pferdezüchter nicht ignorieren.