Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Im „berufliche­n Umfeld“

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ESSEN (dpa) Der bei einem Säure-Attentat schwer verletzte Innogy-Manager Bernhard Günther sieht das Motiv hinter der Tat im „berufliche­n Umfeld“. Er habe als Auftraggeb­er eine spezielle Person im Verdacht, sagte der 52-Jährige im Interview mit dem „Handelsbla­tt“. Ein Tatverdäch­tiger war Ende Oktober verhaftet und nach gut vier Wochen wieder frei gelassen worden.

Günther verwies auf die Unruhe bei Innogy zur Zeit des Anschlags. Wäre er damals „aus dem Spiel genommen“worden, hätte es Platz im Vorstand gegeben. „Es wurden schon Verbrechen wegen geringerer Summen verübt.“. Der Manager geht davon aus, dass er durch den Anschlag erblinden sollte:

„Wenn jemand scharf auf Ihren Job ist oder glaubt, dass Sie seiner Karriere im Wege stehen, dann wäre das schon eine sehr effektive Methode.“Der Innogy-Finanzchef wurde 2018 nach dem Joggen in der Nähe seines Wohnhauses in Haan von Vermummten überfallen und mit konzentrie­rter Säure übergossen.

„Ich habe immer noch einen langen Weg vor mir und natürlich werden immer sichtbare Spuren bleiben“, so Günther. Abgesehen vom Ästhetisch­en machten ihm die Augen Probleme. Ob das je wieder richtig gut werde, werde sich zeigen. Noch immer gebe es Orte und Aktivitäte­n, die er meide: „Wo mir das Risiko zu hoch erscheint, zum Beispiel alleine joggen.“Der Manager kritisiert­e erneut die Arbeit der Ermittlung­s- und Justizbehö­rden. Auf die Spur des Verdächtig­en war die Polizei durch Hinweise von Privatdete­ktiven gebracht worden, die Günther engagiert hatte. „Nach dem der Tatverdäch­tige identifizi­ert worden war, brauchte die Polizei mehr als fünf Monate, bis mir entspreche­nde Bilder vorgelegt wurden, auf denen ich den Mann identifizi­eren sollte“, so Günther. Von der Freilassun­g des Verdächtig­en habe er nicht über das Gericht erfahren: „Das zeigt einen eklatanten Mangel an Mitgefühl für das Opfer.“

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FOTO: DPA Bernhard Günther, Finanzvors­tand von Innogy.

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