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NRW will Änderungen bei Mitarbeiterbeteiligungen
DÜSSELDORF (frin) Andreas Pinkwart will bessere Rahmenbedingungen für die Beteiligung von Mitarbeitern an Start-ups. Der NRW-Wirtschaftsminister schlägt vor, die steuerlichen Rahmenbedingungen anzupassen. „Wenn Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier den jährlichen Freibetrag nun auf 750 Euro verdoppeln will, löst das aus unserer Sicht das Problem nicht“, kritisiert Pinkwart: „Wir wollen den Freibetrag bei dynamisch wachsenden Unternehmen in den ersten fünf Jahren kräftig auf 5000 Euro jährlich erhöhen, um den Start-up-Standort Deutschland attraktiver zu gestalten.“Dazu werde die Landesregierung einen entsprechenden Änderungsantrag im Bundesrat einbringen.
Momentan sind die Rahmenbedingungen aus Pinkwarts Sicht deutlich unattraktiver als in anderen Ländern. „Anteile müssen sofort als geldwerter Vorteil versteuert werden, obwohl gar nicht klar ist, wie sich das junge Unternehmen entwickelt.“Eine Steuer auf reine Hoffnungswerte erschwere es jungen Unternehmen, hochqualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und an sich zu binden.
Die steuerlichen Rahmenbedingungen bei der Mitarbeiterbeteiligung sorgen seit vielen Jahren für Unmut in der Gründerszene. In einer Studie des Risikokapitalgebers Index Ventures, der die Rahmenbedingungen in mehr als 20 Ländern im vergangenen Jahr untersuchte, landete Deutschland auf dem vorletzten Platz. Optimal sind die Bedingungen demnach in Estland, auch Israel und Kanada erhielten nahezu Bestnoten.
Pinkwart macht sich seit langem für Änderungen stark. Die NRW-Landesregierung hatte 2018 eine Bundesratsinitiative gestartet, um die Regelungen zu reformieren.