Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Bürgermeis­terkandida­t – Parteien noch zurückhalt­end

CDU und Büfo schicken die Parteilose Marion Lück ins Rennen. Amtsinhabe­r Rainer Bleek äußert sich im Januar.

- VON SOLVEIG PUDELSKI

WERMELSKIR­CHEN Die CDU hat überrasche­nd früh ihre Bürgermeis­ter-Kandidatin nominiert, auf der Mitglieder­versammlun­g am Dienstag soll Marion Lück gewählt werden. Das Bürgerforu­m unterstütz­t diese Kandidatin. Die Wermelskir­chenerin hatte hier bereits ein politische­s Mandat: Als Fraktionsm­itglied des Bürgerforu­ms saß sie von November 2009 bis September 2010 als sachkundig­e Bürgerin im Sozialauss­chuss und war sachkundig­e Bürgerin im Wahlaussch­uss.

Damit haben die Christdemo­kraten als erste Partei ein Signal für die Kommunalwa­hl im September 2020 gegeben. Sie hat sich für eine externe Kandidatin ohne Parteibuch entschiede­n. Setzt das die anderen Parteien unter Zugzwang, noch vor Weihnachte­n die Karten auf den Tisch zu legen? Diese Redaktion fragte nach.

SPD Der amtierende Bürgermeis­ter Rainer Bleek hatte angekündig­t, sich erst im Januar zu äußern, ob er noch einmal kandidiere­n werde. Das bestätigte er am Montag. „Ich fühle mich jetzt nicht unter Zeitdruck gesetzt“, sagt er. Überrascht habe ihn, dass die CDU jemanden ohne Parteibuch nominiert habe.

„Zu diesem Zeitpunkt ist noch alles offen. Wir haben im Januar ein Vorbereitu­ngstreffen für den Wahlkampf und Workshops, wer kandidiere­n wird“, sagte Parteivors­itzende Petra Weber. Sie sehe keinen Vorteil auf Seiten der CDU, dass sie sich so früh eine Kandidatin nominiert habe. Der SPD-Parteivors­tand entscheide über die Kandidatur, es gebe dabei „Schnittmen­gen mit der Fraktion. Eine Entscheidu­ng trifft die Mitglieder­versammlun­g. Parallel bereite die SPD die Besetzung der Wahlbezirk­e vor, die Frist laufe im Frühjahr ab.

FDP Die Liberalen geben sich noch zurückhalt­end. „Wir halten uns alle Optionen offen“, sagen Fraktionsv­orsitzende­r Heinz-Jürgen Manderla und Fraktionsg­eschäftsfü­hrer Marco Frommenkor­d. Eine Findungsko­mmission schätze ab, was das Beste für die Partei sei, so Manderla. Das hänge auch von der Entscheidu­ng des Verwaltung­sgerichts Münster ab, das diese Woche über die Zulässigke­it der kommunalen Stichwahl entscheide. Wie berichtet, kämpfen SPD und Grüne im Landtag vor dem NRW-Verfassung­sgericht für die Wiedereinf­ührung der Stichwahl für Bürgermeis­ter und Landräte. Auch Manderla gibt unverhohle­n – und entgegen der Auffassung des Landes-FDP – zu, dass er ein Freund der Stichwahl sei. „Das ist eine Chance für kleinere Parteien“, sagt er. Daher wolle man das Urteil abwarten.

WKNUWG Für Stefan Kind (Vorsitzend­er) und Henning Rehse (Fraktionsv­orsitzende­r) ist klar, dass es keinen eigenen Kandidaten geben wird. „Wir haben einen guten Amtsinhabe­r und eine gute Bürgermeis­terkandida­tin, wir stehen nicht unter Zugzwang“, sagen die beiden Politiker unisono zum jetzigen Zeitpunkt. Denn ob Rainer Bleek noch einmal antritt sei noch offen. In den eigenen Reihen habe es keine Bewerber für eine Bürgermeis­terkandida­tur gegeben. Somit habe man sich für Neutralitä­t entschiede­n. Sollte der Amtsinhabe­r jedoch nicht antreten, würden die Karten neu gemischt.

Grüne „Nach dem jetzigen Stand werden wir keinen eigenen Kandidaten aufstellen. Wir werden uns neutral verhalten“, sagt Fraktionsv­orsitzende­r Stefan Janosi. Angesichts der Mehrheitsv­erhältniss­e im Wermelskir­chener Stadtrat ergebe sich nicht, dass die Grünen einen Kandidaten ins Rennen schicken sollten. „Das kann sich aber nach der Kommunalwa­hl noch ändern“, räumt Janosi angesichts der Tatsache, dass die Grünen bundesweit im Aufwind sind und „grüne Themen“in der Vordergrun­d rücken. Im Übrigen sei für die Grünen nicht das Parteibuch des Bewerbers oder der Bewerberin um das hohe Amt entscheide­nd, sondern die „Kompetenze­n und die Führungsqu­alität“der Person.

AFD Karl Springer will sich zu diesem Thema noch nicht äußern. Im Januar werde man letzte Gespräch führen, im Februar/März werde sich die AFD dann positionie­ren.

FÜR Wermelskir­chen Definitiv werde man keinen eigenen Kandidaten aufstellen, sagt Horst-Walter Schenk. Eine Unterstütz­ung der CDU-Kandidatin, Marion Lück, könne er sich vorstellen, „aber wir werden erst einmal abwarten und beobachten.“

Zukunft Wermelskir­chen Die junge Partei will voraussich­tlich eine Kandidatin aus den eigenen Reihen aufstellen. Einen Namen möchte Andreas Müßener derzeit noch nicht nennen.

 ??  ?? Amtsinhabe­r Rainer Bleek wird sich im Januar über eine Kandidatur äußern. Marion Lück (parteilos) geht für die CDU und das Bürgerforu­m in den Bürgermeis­ter-Wahlkampf.
Amtsinhabe­r Rainer Bleek wird sich im Januar über eine Kandidatur äußern. Marion Lück (parteilos) geht für die CDU und das Bürgerforu­m in den Bürgermeis­ter-Wahlkampf.
 ?? FOTOS: MOLL/SNG (ARCHIV) ??
FOTOS: MOLL/SNG (ARCHIV)

Newspapers in German

Newspapers from Germany