Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Treffen der Meister im Zweirad-Museum
Viel Motorsport-Prominenz kam zur Eröffnung der Sonderausstellung mit Moto-Cross-Gespannen in die Schlossmachergalerie. Noch bis zum Frühjahr sind die Maschinen im Museum der IG Bismarck zu bewundern.
RADEVORMWALD So viele Welt-, Europaund Deutsche Meister sind nur selten auf wenigen Quadratmetern versammelt. Am Samstag war das in den Räumlichkeiten der IG Bismarck in Radevormwald jedoch der Fall. Zur Eröffnung der Sonderausstellung „Moto-Cross und Straßen-Renngespanne“waren viele hochkarätige Sportler in die Schlossmachergalerie gekommen. Viele kamen aus dem Oberbergischen Kreis, wo diese Sportart schon immer gut vertreten war. Zum Beispiel Max Deubel aus Wiehl, vierfacher Straßenweltmeister mit dem Seitenwagen. Radevormwald hat für den heute 84-Jährigen eine besondere Bedeutung: „Hier habe ich meine Frau kennengelernt.“
Ob auf dem Nürburgring oder der Isle of Man – Max Deubel war auf vielen Rennstrecken der Welt unterwegs. Bei den waghalsigen Manövern erlitt er auch mal Blessuren, „aber schwer verletzt habe ich zum Glück mich nicht“, sagt er im Rückblick.
Bürgermeister Johannes Mans sprach zur Eröffnung und lobte das Engagement der IG Bismarck: „Schön, dass wir auf diese Weise über die Grenzen von Rade hinaus für Aufmerksamkeit sorgen.“Das Zweirad-Museum und die diversen Ausfahrten der Interessengemeinschaft seien ein toller Werbeträger für die Stadt. „Bei so vielen Weltmeistern“, gestand Mans, „werde ich als Bürgermeister ganz bescheiden.“Hartmut Behrensmeier, Sprecher der IG Bismarck, bedankte sich unter anderem bei dem Hückeswagener Motorsportler Hans Georg Peppinghaus. Nicht zuletzt dank dessen Einsatz habe die Ausstellung in nur zwei Wochen auf die Beine gestellt werden können. Als Sponsor habe Unternehmer Friedhelm Selbach, selber Motorsportler, die Ausstellung mit ermöglicht. Leider hatte Behrensmeier auch eine
traurige Nachricht: Moto-Cross-Veteran Christoph Specht, war wenige Tage vorher verstorben.
Wer die Ausstellung besucht, die noch bis zum Frühjahr läuft, kann unter anderem das Gespann von Udo und Tim Dabringhausen bewundern. Auf diesem so genannten „Kneeler“(von englisch „to kneel“, knien) kniet der Fahrer, während sein Teamkollege auf dem Seitenwagen für die Ausbalancierung sorgt. „Wir erreichen damit so um die 200 Stundenkilometer“, sagt Udo Dabringhausen, der mit seinem Sohn unter anderem bei der Deutschen Historischen Meisterschaft den ersten Platz geholt hat.
Zu jenen Sportlern, deren Erinnerungen bis in die Frühzeit des Moto-Cross-Sports in Deutschland zurückreichen, gehört Otto Markus aus Hagen. Er war gemeinsam mit seinem Teamkollegen Hans-Werner Wüstenhagen aus Hückeswagen gekommen. Markus berichtete, wie schon unter den englischen Besatzungsmächten die Motorsport-Welle ins Rollen kam. „Dann wurden die ersten Clubs gegründet, und es gab einen richtigen Boom.“Ab 1954 war Otto Markus Werksfahrer bei der Firma MAICO. Obwohl er mittlerweile 86 Jahre alt ist, sitzt er immer noch am Steuer seines Oldtimers – der Fahrtwind hält offenbar jung.