Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Krippenausstellung – hölzerne Esel treffen auf Strickschäfchen
RADEVORMWALD (sig). Der König in der vorderste Reihe scheint vor lauter Kopfschmuck das Jesu-Kindchen in der Futterkrippe kaum zu sehen. Sein Blick wirkt dennoch sanft. Die Hirten daneben sind eher schlicht gekleidet und knien andächtig nieder. Selbst Maria und Josef haben weiche Gesichtsausdrücke. Viele kleine Schäfchen, fein aus heller Wolle gestrickt, runden die Szene ab. Die heilige Familie mit ihren Gästen und Tieren haben für kurze Zeit den Altar der evangelisch-reformierten Kirche am Markt eingenommen. Die genähten und gestrickten Figuren verkörpern die Heilige Familie in einer Krippe.
Die Remscheiderin Elisabeth Thiel fertigte die Figuren, die Rita Herche, Pfarrerin i.R., in der Krippenausstellung präsentierte. „Als ich von der geplanten Krippenausstellung hörte, habe ich gleich in unserer Gemeinde nachgefragt, ob Gemeindeglieder Krippen ausleihen“, erzählt sie. Vor 32 Jahren habe sie die Figuren für die Johannes-Kirche in Remscheid anfertigen lassen. Die wie auch eine handgeschnitzte Krippe mit Figuren, gefertigt in der Werkstatt der Strafvollzugsanstalt Lüttringhausen, waren die beiden Krippen, die „am weitesten angereist“seien. „Alle weiteren Krippen kommen hier aus Radevormwald“, fasste Jutta Bremer, Organisatorin der Ausstellung, zusammen.
Ihre Aufrufe nach Krippen für eine Ausstellung wurden von den Gemeindegliedern gern aufgegriffen. 28 Krippen aller Stilrichtungen, Größen und Materialien formierten sich am Sonntag zu einer großen Ausstellung in der Kirche. Die Besucher kamen dann auch schon kurz nach Eröffnung am Nachmittag in Scharen. „Einfach schön, diese Ausstellung und alle diese Krippen“, schwärmte Besucherin Heide Brunner.
Die Besucher konnten gemütlich in Ruhe die kleinen Krippenszenarien
bewundern und fachsimpeln. Hier war es die Krippe mit kostbaren Holzschnitzereien aus Tirol, die faszinierte, dort die schlichte bunte Spiel-Krippe für Kinder. Mal stand die heilige Familie in einem bergisch gestaltenem Fachwerkhaus, mal hatte sie in einer dicken Baumwurzel ihren Platz gefunden.
Die Vielfältigkeit war es, die auch Pfarrer Dr. Dieter Jeschke bewunderte. „Die Idee zu einer Krippenausstellung kam uns Ende letzten Jahres. Unser Cafe-Angebot konnten wir logistisch nicht mehr händeln, daher nun diese Alternative“, sagte er. Die Besucher nahmen das neue Angebot an. Sie konnten schauen, staunen und auch eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen in der Kirche genießen.
Am Abend wurde ein gemeinsames Adventssingen als Abschluss der Ausstellung geboten. Auch dazu waren wieder viele Besucher gekommen.