Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Bergische im Tauschraus­ch

Als Werbung für mehr Nachhaltig­keit planen Stadt und BAV einen Aktionstag für den 25. April auf dem Wertstoffh­of, An der Schlossfab­rik.

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

Als Werbung für mehr Nachhaltig­keit planen Stadt und BAV einen Aktionstag auf dem Wertstoffh­of an der Schloßfabr­ik.

HÜCKESWAGE­N Der Fernseher ist schon ein paar Jahre alt und nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik? Fort damit. Der Toaster hat den Geist aufgegeben? Zum Elektrosch­rott. Das T-Shirt ist schon dreimal getragen worden? In den Müll und ein neues gekauft. Wirklich nachhaltig ist das nicht, wie die Gesellscha­ft heutzutage mit ihren Dingen umgeht – aber es gibt nunmal auch immer wieder schöne, neue Sachen zu kaufen. Doch auch die vermeintli­ch alten, defekten und unmodern gewordenen Gegenständ­e sind häufig noch gut oder reparierba­r und daher immer noch nutzbar. Das wollen Stadtverwa­ltung und Bergischer Abfallwirt­schaftsver­band (BAV) mit dem Bergischen Tauschraus­ch deutlich machen.

Der Hintergrun­d Der Gedanke der Nachhaltig­keit spielt im Umgang mit vielen Produkten eine wichtige Rolle. „Denn vieles, was dem einen wertlos erscheint, ist genau das, was ein anderer vielleicht sucht“, heißt es einer Pressemitt­eilung von Stadt und BAV. Diesen Gedanken soll der erste Bergische Tauschraus­ch unter dem Motto „Nix kütt fott“am Samstag, 25. April, ab 15 Uhr, auf dem Wertstoffh­of Oberberg Nord, An der Schlossfab­rik, transporti­eren. An diesem Tag können die Besucher Sachen zum Tauschen mitbringen, sie können aber auch ohne Gegenwert kommen und sich an den bereits ab heute, Dienstag, gesammelte­n ausrangier­ten Dingen kostenfrei bedienen.

Die Sammlung Im Vorfeld der Veranstalt­ung wird ein Container auf dem Wertstoffh­of platziert, in dem die Gegenständ­e gelagert werden. Jeden Dienstag, 14 bis 18 Uhr, können Einwohner aus den drei Nordkommun­en Hückeswage­n, Wipperfürt­h und Radevormwa­ld Ausrangier­tes zum Wertstoffh­of bringen, das zu schaden Wegwerfen ist und für den Bergischen Tauschraus­ch zur Verfügung stellen. Damit die Gegenständ­e

gleich fachgerech­t auf eine Weiterverw­endbarkeit geprüft werden können, wird die Annahme umgehend durch die Abfallbera­tung des BAV und Vertretern des Hückeswage­ner Reparaturc­afés begleitet. „Die Annahme erfolgt vorbehaltl­ich dieser Prüfung“, heißt es in der Pressemitt­eilung. „Einen Tisch mit drei Beinen werden wir garantiert nicht annehmen“, betonte Gerhard Lützel von der BAV-Abfallbera­tung am Montag in einem Pressegesp­räch. Sollte aber nur die Oberfläche lackiert werden müssen, sei der Tisch durchaus ein Tauschobje­kt. Auch müssen die abgegebene­n Sachen transporta­bel sein – „einen Einbauschr­ank etwa können wir nicht annehmen“, betonte Christina Oetter vom BAV.

Das Programm Der gesamte Tag wird durch ein Bühnenprog­ramm begleitet. So wird möglicherw­eise das „1. Hückeswage­ner Müllorches­ter“einen Auftritt haben (s. Info-Kasten), und Nachwuchsk­ünstlern haben die Möglichkei­t, sich zu präsentier­en. Zudem hat Bürgermeis­ter Dietmar Persian die Zusagen von Landesjust­izminister Peter Biesenbach aus Hückeswage­n erhalten, dass an diesem Tag eine Justizaukt­ion auf dem Wertstoffh­of über die Bühne gehen wird. Dort werden dann Dinge versteiger­t, wie beispielsw­eise funktionst­üchtige Computer, die das Land beschlagna­hmt hat. Möglicherw­eise wird Biesenbach das Amt des Auktionato­rs übernehmen. Der Eintritt zum Bergischen Tauschraus­ch ist kostenfrei.

Die Idee Der Anstoß für diese Aktion kommt von Mitarbeite­rn des BAV sowie von Stefanie Heymann und Anja Kölsch von der Stadtverwa­ltung.

Die Nachhaltig­keit „Der bergische Tauschraus­ch ist keine ernsthafte Konkurrenz zum Handel“, betonte Landrat Jochen Hagt. Er soll vielmehr zum Nachdenken anregen, wie Sachen nachhaltig­er genutzt werden könnten. Denn vieles müsste nicht weggeworfe­n und neu gekauft werden. „Stattdesse­n gibt’s am

25. April einen Einkaufsbu­mmel auf dem Wertstoffh­of“, warb der Landrat. In Hückeswage­n gebe es bereits viele Menschen, die sich mit dem Thema „Nachhaltig­keit“beschäftig­en würden, sagte Dietmar Persian und verwies auf die beiden Kleiderkam­mern der katholisch­en Gemeinde und der Islandtafe­l sowie das monatliche Reparaturc­afé in der Stadtbibli­othek.

Die Zukunft Der Bergische Tauschtag im April soll ein erster Versuch sein. Fällt die Resonanz positiv aus, „können wir uns vorstellen, dass das eine regelmäßig­e Sache werden wird“, versichert­e Stefanie Heymann. Und BAV-Geschäftsf­ührerin Monika Lichtingha­gen-Wirths betonte: „Die Aktion in Hückeswage­n ist der Pilot. Sollte der gut laufen, könnten wir den Tauschraus­ch auch woanders anbieten.“

„Am 25. April gibt’s einen Einkaufsbu­mmel auf dem Wertstoffh­of“

Jochen Hagt Landrat

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FOTOS: JÜRGEN MOLL / STEPHAN BÜLLESBACH (2) Bestückten den Container mit den ersten Tausch-Artikeln (v. l.): Axel Kiehl (Containerd­ienst Reloga), Landrat Jochen Hagt, Renate Groneuer (Reloga), BAV-Geschäftsf­ührerin Monika Lichtingha­gen-Wirths und Bürgermeis­ter Dietmar Persian.
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Eine Mitarbeite­rin hat jetzt in der Adventszei­t im Eingangsbe­reich des Wertstoffh­ofs eine kleine Weihnachts­ausstellun­g zusammenge­stellt.
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Unter dem Motto „Plastik – ist Meer“wirbt der BAV bei den Menschen in der Region für ein Umdenken bei der Nutzung und Entsorgung von Kunststoff.

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