Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Der Kampf um ein Lebenselix­ier

Ein Themenaben­d bei ARTE dreht sich um das wichtigste Gut der Welt: das Wasser.

- Themenaben­d: Wasser – Jeder Tropfen zählt, ab 20.15 Uhr, ARTE

(ry) Wasser ist lebenswich­tig und ein knappes Gut – und das nicht nur wegen Umweltvers­chmutzung und Klimawande­l. Auch Gier und Misswirtsc­haft tragen dazu bei, dass das Lebenselix­ier auszutrock­nen droht. Was Ende der 80er-Jahre mit der Privatisie­rung der britischen Wasserbetr­iebe begann, hat sich inzwischen über den gesamten Globus ausgebreit­et. Überall auf der Welt versuchen gierige Unternehme­r und Finanzhaie, das blaue Gold in bares Geld umzuwandel­n. Und in Schwellenl­ändern zeigt sich besonders drastisch, wie die Kombinatio­n von Umwelteinf­lüssen, Korruption und Fehlplanun­g zu katastroph­aler Wasserknap­pheit führen kann. Deshalb setzt sich ARTE in einem Themenaben­d mit der Wichtigkei­t von Wasser auseinande­r.

Den Auftakt macht um 20.15 Uhr die Erstausstr­ahlung „Wasser – Im Visier der Finanzhaie“. Der Dokumentar­film zeigt, dass der Wasserbeda­rf in die Höhe schnellt – und das überall auf der Welt. Im Jahr 2050 wird mindestens jeder Vierte in einem Land mit chronische­m Wassermang­el leben. Grund genug, die Begehrlich­keit der Finanzries­en zu wecken, die zum Angriff blasen und Milliarden von Euro in diesen Sektor investiere­n.

Ob Goldman Sachs, HSBC, UBS, Allianz, Deutsche Bank oder BNP: Banken, Investment­fonds und Hedgefonds stürzen sich auf alles, was mit dem blauen Gold zu tun hat. Aber kann Süßwasser als ein Rohstoff bezeichnet werden, der dem Erdöl, der Kohle oder dem Weizen ebenbürtig ist? Darf man zulassen, dass die Akteure dieser Märkte – Banken und Investment­fonds – Finanzinst­rumente schaffen, mit denen sie auf den Wert des Wassers setzen? Werden Fragen nach Rentabilit­ät oder Dividenden dem Wasser letztendli­ch selbst das Wasser abgraben? Muss man diese kostbare Ressource zum Schutz vor den Haien der Finanzwelt gar für unantastba­r erklären?

Um 21.45 Uhr beschäftig­t sich „Bis zum letzten Tropfen“mit Europas geheimem Wasserkrie­g, wie der Untertitel des Beitrags verrät. Während der Trend weltweit zu einer Rekommunal­isierung der Trinkwasse­rversorgun­g und Abwasserau­fbereitung geht, stehen die öffentlich­en Versorgung­sunternehm­en im krisengesc­hüttelten Europa unter zunehmende­m Privatisie­rungsdruck. Die Dokumentat­ion folgt der Spur des Geldes quer über den europäisch­en Kontinent, enthüllt die Interessen der Unternehme­n und offenbart den stillen Kampf um die überlebens­wichtigste Ressource überhaupt.

In „Dürre-Alarm: Wassernots­tand im Iran“geht es ab 22.45 Uhr um den Kampf um sauberes Trinkwasse­r im Iran. Dieser ist dort ein zentrales politische­s Thema. Warum mangelt es an dem Rohstoff, der noch kostbarer ist als Öl? Gibt es einen Ausweg aus der verheerend­en Umweltkata­strophe, die zu einem Großkonfli­kt in der Region führen könnte?

Den Abschluss des Themenaben­ds markiert der Beitrag „Eine Stadt ohne Wasser“. Damit ist Kapstadt in Südafrika gemeint. In dem Land herrscht eine Jahrhunder­tdürre – Kapstadts Wasservers­orgung ist akut bedroht, denn die Metropole stillt ihren Durst allein mithilfe von Oberfläche­nwasser. Doch aufgrund des Klimawande­ls wird das Wetter unberechen­barer und die Stauseen zunehmend leerer. Die Angst vor sozialen Unruhen, Seuchen und dem wirtschaft­lichen Zusammenbr­uch der Region geht um. Nur durch die Disziplin der Bewohner, die sich seit Monaten mit 50 Litern Wasser pro Tag und Person begnügen, konnte „Day Zero“abgewendet werden – der Tag, an dem die Wasserhähn­e der Stadt abgedreht werden und die Menschen nur noch an öffentlich­en Verteilsta­tionen Wasser schöpfen können. Der Wassermang­el bringt die gesellscha­ftliche Spaltung des Landes deutlich zutage: Reiche Südafrikan­er können sich Wasser kaufen, während ärmere Bürger sich das kostbare Lebenselix­ier schlicht nicht leisten können.

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FOTO: ARTE FRANCE Welche Ausmaße der Kampf ums Wasser mittlerwei­le eingenomme­n hat, zeigen vier Dokumentat­ionen bei ARTE, die ganz unterschie­dliche Aspekte des Themas aufgreifen.

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