Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
ichts Neues an der Familienfront
Wie gelingt es einer langlebigen TV-Reihe, auch nach Jahren bei den Zuschauern das Interesse hochzuhalten und diese zum Einschalten zu bewegen? Einerseits, indem auf etablierte Versatzstücke zurückgegriffen wird – so erwartet man im Münsteraner „Tatort“zum Beispiel humorvolle Wortgefechte. Andererseits müssen die Geschichten aber auch immer etwas Neues bieten und die Charaktere in einer gewissen Weise weiterentwickeln. Zumindest der zweite Punkt traf auf den neuen Film „Wir machen Abitur“(Vortag, 20.15 Uhr, ZDF) rund um die „Familie Bundschuh“leider nicht zu, da die Figuren immer noch dieselben Angewohnheiten an den Tag legten wie im ersten Film. Das neueste Werk drehte sich um Gundula Bundschuh (Andrea Sawatzki), die die Theater-AG an der Schule ihrer Tochter übernommen hatte, damit diese Punkte für ihr auf der Kippe stehendes Abi sammeln konnte. Doch nach kurzer Zeit mischte sich natürlich der Rest der Verwandtschaft in das Projekt ein. Dadurch ergaben sich Situationen, die man in ähnlicher Form zwar schon gesehen hatte, nichtsdestotrotz unterhielt die daraus resultierende Situationskomik den Großteil der Zeit gut. Gleichzeitig stellten sich aber eben auch gewisse Ermüdungserscheinungen ein, weil man die ein oder andere Pointe vorausahnen konnte, da man die Eigenheiten der Charaktere kannte. So versuchte Gundula zum Beispiel so lange es ging, ruhig zu bleiben, nur um dann doch zu explodieren. Eigentlich sollte sie mit den Jahren gelernt haben, anders damit umzugehen. Allerdings: Hätte sie es getan, hätte es auch weitaus weniger spaßige Szenen in diesem Film gegeben.