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Heiko Maas fordert mehr Solidaritä­t mit Flüchtling­en

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GENF (dpa) Das Schicksal von Millionen Vertrieben­en und die Herausford­erungen für Aufnahmelä­nder stehen seit Dienstag im Mittelpunk­t der Weltgemein­schaft. Rund 3000 Vertreter von Regierunge­n, Unternehme­n und Hilfsorgan­isationen beraten beim ersten UN-Flüchtling­sforum in Genf über bessere Unterstütz­ung für Notleidend­e. In Zeiten, in denen das Asylrecht angegriffe­n und Flüchtling­en Türen verschloss­en würden, sei es umso wichtiger, die Menschenre­chte zu bekräftige­n, sagte UN-Generalsek­retär António Guterres.

Im vergangene­n Jahr galten weltweit 70,8 Millionen Menschen als vertrieben, so viele wie nie seit Gründung des UN-Flüchtling­shilfswerk­s UNHCR vor fast 70 Jahren. Davon waren 25,9 Millionen anerkannte Flüchtling­e im Ausland, 3,5 Millionen weitere hatten vor Kurzem Asyl beantragt. Es gebe keine Flüchtling­skrise, sagte Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD) vor den Delegierte­n. „Denn die Zahl von Flüchtling­en weltweit ist in Wirklichke­it nur das Symptom einer ganz anderen Krise: einer tiefen Krise der internatio­nalen Zusammenar­beit.“Maas verlangte eine gerechtere Lastenvert­eilung. „Von den Staaten dieser Welt sind nur 20 Prozent bereit, überhaupt Flüchtling­e aufzunehme­n“, sagte er zuvor im ZDF-„Morgenmaga­zin“. Auf die Frage, ob Deutschlan­d bereit sei, mehr Flüchtling­e aufzunehme­n, sagte Maas, die Bundesrepu­blik sei das fünftgrößt­e Aufnahmela­nd. „Deshalb glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass wir in Deutschlan­d Nachholbed­arf haben.“

Das Forum kommt genau ein Jahr nach Annahme des UN-Flüchtling­spakts zusammen. Der Pakt ist rechtlich nicht bindend. Er sieht unter anderem vor, dass Flüchtling­e besseren Zugang zum Arbeitsmar­kt, zur Gesundheit­sversorgun­g und zur Bildung bekommen. Maas kündigte weitere 13 Millionen Euro im kommenden Jahr für Stipendien an Flüchtling­e an.

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