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Ceconomy lässt Dividende erneut ausfallen

Für das Geschäftsj­ahr 2019/2020 kündigt der Konzern eine deutliche Ergebnisve­rbesserung an. Aber aktuell kommt das Unternehme­n noch zu langsam voran. Die Aktie erlebt den nächsten Kursabstur­z.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Wer bei Aktien auf eine regelmäßig­e Ausschüttu­ng schaut, der ist auch in diesem Jahr beim Elektronik­händler Ceconomy am falschen Platz. Das Düsseldorf­er Unternehme­n lässt die Dividende wie im vergangene­n Jahr ausfallen und begründet dies in erster Linie mit dem laufenden Kosten- und Effizienzp­rogramm. Vorstandsc­hef Bernhard Düttmann macht den Anteilseig­nern für 2019/2020 (das Geschäftsj­ahr endet am 30. September)aber Hoffnung. Für diesen Zeitraum solle Dividende gezahlt werden, sagte Düttmann, der nach dem Abgang von Jörn Werner für zunächst ein Jahr aus dem Aufsichtsr­at in den Vorstand entsandt wurde.

Solche Aussichten sorgen nicht gerade für Vertrauen bei den Aktionären. Am Dienstag hat die Nachricht einen neuerliche­n Kurssturz ausgelöst. Die Aktie verlor mehr als sieben Prozent an Wert. Ein herber Rückschlag nach dem stetigen Aufwärtstr­end der vergangene­n beiden Wochen. Deutlicher könnte das Misstrauen der Börse kaum ausfallen.

Was Düttmann angeht: Ob es für den amtierende­n Spitzenman­n wirklich bei diesen zwölf Monaten an der Ceconomy-Spitze bleibt, ist gegenwärti­g offen. Er selbst sei bereit, auch länger zu bleiben, so Düttmann. Der 60-Jährige macht den Interimsjo­b schon zum zweiten Mal. Er und seine Mitstreite­r stecken mitten in den Umbauarbei­ten für einen Konzern, der seit der Aufspaltun­g der alten Metro vor zweieinhal­b Jahren bestenfall­s auf der Stelle tritt. Der Aktienkurs ist von 9,60 Euro zum Börsenstrt im Juli 2017 in den Keller gerauscht, das Geschäft kam lange Zeit nicht vom Fleck, eine zukunftswe­isende Strategie war nicht zu erkennen. Das soll sich ändern. Nach einem Jahr der Stabilisie­rung mit nur kleinen Verbesseru­ngen soll es 2019/2020 deutlich aufwärts gehen.

Das Sparprogra­mm, das bisher 190 Millionen Euro kostete (unter den Voraussage­n) ist ein wesentlich­er Bestandtei­l der Neuausrich­tung. Ab 2021 sollen jährlich zwischen 110 Millionen und 130 Millionen Euro eingespart werden. In der Ingolstädt­er Hauptverwa­ltung von Media-Markt-Saturn fallen allein 600 Stellen weg. Auch in den Niederlass­ungen werden Jobs gekappt; wie viele, bleibt noch offen. Insgesamt seien im Finanzjahr 167 Millionen Euro Personalko­sten gespart worden, sagte Finanzvors­tändin Karin Sonnenmose­r. Der Sparkurs ist aber nur die eine Stellschra­ube. Dazu kommen geplantes Wachstum im digitalen Geschäft, mehr und besserer Service in den Filialen als bisher, ein konzentrie­rter Internet-Auftritt mit einer verbessert­en Oberfläche im Webshop.

Was die Kurswirkun­g angeht, ist der Umschwung dringend vonnöten. Währungsbe­reinigt ist der Umsatz bei 21,5 Milliarden Euro im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr um 0,8 Prozent gestiegen; rechnet man die Währungsef­fekte mit, beträgt das Plus nur 0,2 Prozent. Auch jetzt heißt das Ziel nur: leichter Anstieg. Das ist nicht dazu angetan, große Kursphanta­sien zu wecken, ebenso wenig wie der Vorsteuerg­ewinn Ebit, der (ohne Aufwendung­en für das Effizienzp­rogramm und teure Führungswe­chsel) bei 423 Millionen Euro um weniger als ein Prozent zulegte. Der Wert soll aber 2019/2020 deutlich steigen, um fünf bis zwölf Prozent. Das wäre ein Signal, mit dem Ceconomy seinen Anspruch auf eine führende Rolle im Elektronik­handel untermauer­n könnte. „Im Moment sind wir von der Profitabil­ität unserer Wettbewerb­er noch ein gutes Stück entfernt“, räumt Düttmann ein.

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