Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Kleine Kisten, großer Klang
Der technische Fortschritt macht auch vor Lautsprechern nicht halt. Inzwischen sind viele Geräte mit Sprachsteuerung ausgerüstet. Andere wiederum warten mit einer ganzen Reihe anderer Innovationen auf. Ein Überblick.
DÜSSELDORF Erst war der Plattenspieler ein zentrales Element im Wohnzimmer, später dann die Stereoanlage. Doch seit CD und Kassette immer mehr dem Siegeszug der Streaming-Anbieter zum Opfer gefallen sind und Musik immer häufiger lediglich über das Smartphone abgespielt wird, hat sich eine neue Geräteklasse entwickelt, die ohne CD-Laufwerk und Verstärker auskommt, aber weiterhin tollen Klang verspricht: Die Lautsprecher-Box. Auch in diesem Jahr dürfte sie vielerorts wieder auf den Wunschzetteln stehen bzw. unter dem Weihnachtsbaum liegen.
Einsatzzweck Wer über den Kauf eines Lautsprechers bzw. eines -systems nachdenkt, sollte sich vorher Gedanken über den Einsatzzweck machen. Wofür wird das Gerät gebraucht? Wenn es darum geht, zuhause Musik, Hörspiele oder Internet-Radio zu hören, egal ob per Smartphone oder über den heimischen PC, sollte man auf Lautsprecher mit kabellosem Internetzugang (W-Lan) zurückgreifen.
Wer die Box auch mal im Garten oder auf dem Balkon nutzen, sie mit in den Urlaub oder ins Freibad nehmen will, sollte eher auf Lautsprecher mit eingebautem Akku zurückgreifen, die sich per Bluetooth mit dem Smartphone koppeln lassen.
Klangräume Die W-Lan-Lautsprecher lassen sich entweder einzeln nutzen, sorgen durch einen zweiten identischen Lautsprecher (wie bei Sonos One oder Symfonisk) für einen Stereo-Ton oder lassen sich sogar mit mehreren Geräten einem kompletten System für mehrere Räume verbinden. So kann entweder in allen Räumen die gleiche Musik abgespielt werden – oder jeder Raum einzeln beschallt werden. Die Lautsprecher lassen sich in der Regel entweder per App oder per Sprachbefehl steuern. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis gibt es bei der Co-Produktion Symfonisk des Möbelriesen Ikea und des Lautsprecher-Platzhirschs Sonos. Ebenfalls sehr günstig (und mit der besten Sprachsteuerung ausgestattet) sind die Echo-Geräte von Amazon, die es in verschiedenen Ausführungen gibt. Beim Homepod von Apple hingegen ist der Klang zwar super, die Sprachsteuerung Siri aber noch ausbaufähig – und der Preis mit 329 Euro alles andere als günstig.
Datenschutz Die Stiftung Warentest hat im Frühjahr Lautsprecher
mit Sprachsteuerung getestet – und erhebliche Probleme mit dem Datenschutz beklagt. Die Datenschutzerklärungen der Anbieter von Sprachsteuerungen, also Amazon, Google und Apple, hätten zahlreiche Mängel, urteilten die Tester.
Um per Sprachbefehl gesteuert zu werden, müssen die Geräte dauerhaft online sein. Die Untersuchungen der Stiftung Warentest haben allerdings ergeben, dass die Lautsprecher nicht permanent lauschen, sondern nur Kontakt zu den Servern der großen US-Internetkonzerne aufnehmen, wenn sie namentlich, also zum Beispiel im Fall von Amazon durch das Wort „Alexa“, aktiviert werden.
Wer sich trotzdem unwohl damit fühlt, einen Sprachassistenten im Haus zu haben, kann die Mikrofone entweder abschalten oder alternativ direkt zu Modellen ohne Mikrofon greifen. So gibt es von dem Lautsprecher Sonos One zum Beispiel auch die Variante Sonos One SL ohne Mikrofon – 30 Euro günstiger. Auch das System Symfonisk verzichtet auf das Mikrofon, ist dafür aber auch als Lampe mit integrierter Box erhältlich.
Unterwegs Wer eher auf der Suche nach Geräten ist, die man auch unterwegs nutzen kann, sollte neben dem Klang auch auf die Akku-Laufzeit achten. Sehr klein und leicht ist das Modell Bose Sound-Link Micro, das sogar den Sturz ins Wasser nach Herstellerangaben überleben soll. Knapp sechs Stunden Akku-Laufzeit dürften für die meisten Aktivitäten an der frischen Luft reichen.
Etwas größer, schwerer und teurer ist von JBL das Modell Charge 4, das momentan für 134 Euro erhältlich ist. Es bekam von der Stiftung Warentest im Sommer die beste Note (2,1) bei einem Vergleich portabler Lautsprecher. Vorteil: Unterwegs kann an der Box auch das Smartphone wieder aufgeladen werden. Diese Funktion bieten nicht viele Hersteller. Außerdem reicht die Box auch vollkommen aus, um ein Kinderoder Wohnzimmer zu beschallen.