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Bundestrainer Joachim Löw will eine Rückkehr von Mats Hummels zur EM nicht ausschließen.
MÜNCHEN (dpa) Auf dem Wunschzettel von Bundestrainer Joachim Löw für das bevorstehende EM-Jahr steht aus nachvollziehbaren Gründen ein Ansinnen an vorderster Stelle: bitte keine weiteren Verletzten! „Ich wünsche mir, dass zu den Länderspielen im März alle Spieler gesund sind, die die Qualität haben, um bei einer EM für Deutschland zu spielen“, sagt der 59 Jahre alte Löw.
Auf zwei verletzte Hoffnungsträger will er notfalls auch über das Frühjahr hinaus warten. Denn ein Zeitlimit für die am 12. Juni beginnende EM-Endrunde mit drei Gruppenspielen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in München setzt Löw den schwer am Knie verletzten Leistungsträgern Leroy Sané (23) und Niklas Süle (24) für eine Nominierung nicht. „Bei so schweren Verletzungen bin ich sehr zurückhaltend. Da lasse ich alles offen“, erklärt Löw.
Manchester Citys Angreifer Sané hatte sich im August das Kreuzband gerissen, der von Löw in diesem Jahr zum Abwehrchef aufgebaute Bayern-Profi Süle zwei Monate später. Der Comeback-Zeitpunkt hängt bei beiden vom Heilungsprozess und dem Reha-Verlauf ab. „Manche Spieler verkraften so etwas gut und sind nach sechs, sieben Monaten wieder voll belastbar. Aber ein Turnier bringt viele Hürden mit sich. Es kann lang und schwierig werden“, mahnt Löw zur Geduld.
Süles Ausfall hat die Abwehr zur Problemzone gemacht. Im Frühjahr hatte Löw die 2014-Weltmeister Jérôme Boateng und Mats Hummels ausgemustert. Zwangsläufig wird wegen des EM-Fragezeichens hinter Süle über ein Comeback des erfahrenen Hummels
(31) spekuliert. Löw schließt das sechs Monate vor dem Turnier nicht aus: „Wir müssen das nicht heute entscheiden.“Aber für ihn bleibt Hummels eine Notfallvariante: „Wir haben gute Optionen, auch in der Abwehr.“
Der Bundestrainer hofft zunächst auf eine dauerhafte Rückkehr von Chelsea-Verteidiger Antonio Rüdiger, der in diesem Jahr nur eines von zehn Länderspielen bestreiten konnte. „Ich hoffe, dass er jetzt mal von Verletzungen verschont bleibt.“Zudem bescheinigt Löw dem Gladbacher Matthias Ginter, der schon 2014 dem Weltmeister-Kader in Brasilien angehörte, eine „sehr gute“Entwicklung.
Der DFB-Chefcoach will den jungen Spielern weiter Vertrauen schenken, so wie er es bei der Weltmeister-Generation von 2014 um Hummels und Boateng auch tat. „Davon haben vor Jahren doch genau auch die Spieler profitiert, die dann in
Rio Leistungsträger waren und den Titel geholt haben. Auch sie haben Zeit gebraucht, auch sie mussten sich erst auf das höchste Level entwickeln“, erläutert Löw.
„Es wäre für mich als Trainer natürlich wünschenswert, wenn wir im Vierwochen-Rhythmus weiterspielen würden, also im Januar und Februar jeweils zwei Länderspiele hätten. Die lange Winterpause bedeutet für mich einen Schritt zurück. Wir müssen uns wieder neu sortieren, neu beginnen“, hadert Löw. Loslegen kann der Bundestrainer im EMJahr erst spät: Am 26. März geht‘s in Madrid gegen Spanien. Fünf Tage später ist Italien in Nürnberg der zweite EM-Prüfstein. „Das sind Spiele, die wir jetzt brauchen“, sagte Löw nach der Auslosung.
„Wir müssen das nicht heute entscheiden“
Joachim Löw Bundestrainer