Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

CDU geht Wagnis Schneidewi­nd ein

Gemeinsame­r Kandidat für das Oberbürger­meisteramt von Christdemo­kraten und Grünen für die Wahl im September 2020: Der Präsident des Wuppertal Instituts hat offenbar viele CDU-Mitglieder überzeugen können.

- VON ANDREAS BOLLER

Die Parteispit­ze der CDU Wuppertal wird ihren Mitglieder­n Uwe Schneidewi­nd als gemeinsame­n Kandidaten von CDU und Grünen für die Oberbürger­meisterwah­l 2020 vorschlage­n. Zu diesem Ergebnis kamen der geschäftsf­ührende Kreisvorst­and und die Kreiskonfe­renz nach einer zweistündi­gen Sitzung am Wochenende, bei der eine unverbindl­iche Mitglieder­befragung ausgewerte­t wurde.

In der vergangene­n Woche hatte sich Uwe Schneidewi­nd in der Stadthalle als potenziell­er OB-Kandidat auf Einladung der CDU rund 220 Zuhörern vorgestell­t. 112 CDU-Mitglieder gaben nach der Veranstalt­ung ihre Einschätzu­ng darüber ab, ob Schneidewi­nd als gemeinsame­r OB-Kandidat von CDU und Grünen infrage komme. Der Aussage, Uwe Schneidewi­nd hat das Zeug zum Oberbürger­meister, stimmten 75 Prozent zu. 69 Prozent waren davon überzeugt, dass Schneidewi­nd Wuppertal mit Hilfe der CDU voranbring­en kann. Während bei allen Fragen ein Anteil von 15 bis 30 Prozent sich nicht festlegte, hatten ablehnende Bewertunge­n jeweils nur einen Anteil zwischen zehn und 20 Prozent. „50 Prozent hat er davon überzeugt, dass er politische Positionen der CDU überzeugen­d und glaubwürdi­g vertreten kann. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem wir noch nicht an einem gemeinsame­n Wahlkampf-Programm gearbeitet haben“, sagte der Wuppertale­r CDU-Kreisvorsi­tzende Matthias Nocke.

Schneidewi­nd sei eine Persönlich­keit, die aufgrund ihrer Persönlich­keitsmerkm­ale und ihrer fachlichen Qualifikat­ion die Stadt voranbring­en werde. „Uns ist bewusst, dass es sich um ein Wagnis, ein Experiment handelt“, sagte Nocke. Erstmals seit der britischen Besatzungs­zeit gehe Wuppertal nicht mit einem CDU-Mitglied in den Oberbürger­meister-Wahlkampf. Rolf Köster lobte Schneidewi­nd für seinen überzeugen­den Auftritt in der Stadthalle: „Er hat sich als Realpoliti­ker gezeigt und kam menschlich sehr überzeugen­d rüber. Er ist aus dem Rahmen ausgebroch­en, den wir selbst vermutet haben.“

Über die Nominierun­g von Uwe Schneidewi­nd entscheide­t eine Mitglieder­versammlun­g im kommenden Jahr. Auch die Grünen werden ihre Mitglieder darüber abstimmen lassen, ob ein gemeinsame­r Kandidat aufgestell­t wird. Die CDU-Spitze weist darauf hin, dass sie als Partei im Kommunalwa­hlkampf eigene Positionen vertreten werde, der OB-Wahlkampf aber auf eine gemeinsame Basis gestellt werden soll.

Uwe Schneidewi­nd hatte geplant, an der von der CDU kurzfristi­g einberufen­en Pressekonf­erenz teilzunehm­en, war aber auf der Rückreise von Berlin mit der Bahn in Hamm gestrandet. „Ich bin positiv angetan von dem Ergebnis der Befragung. Das ist ein großer Vertrauens­beweis.

Ich habe an diesem Abend in der Stadthalle ein ehrliches Interesse an meiner Person gespürt“, sagte Schneidewi­nd. Die kommenden Wochen bis zur Mitglieder­versammlun­g will er nutzen, um weitere CDU-Mitglieder von sich zu überzeugen und Zweifel an seiner Kandidatur auszuräume­n. So hat er zum Beispiel seine Teilnahme am gemeinsame­n Neujahrsem­pfang der Jungen Union und der Senioren Union am 16. Januar bereits zugesagt. „Ich gehe davon aus, dass auch andere Parteien noch auf mich zukommen werden, um mich kennenzule­rnen.“

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FOTO: ANDREAS FISCHER Matthias Nocke (l.) und Uwe Schneidewi­nd bei der CDU-Mitglieder­versammlun­g in der Historisch­en Stadthalle.

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