Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Klima-Kriterien für die Bergische Sonne

Die Stadt will Bewerber für den künftigen „Smart Tec Campus“nach Umweltfreu­ndlichkeit aussuchen.

- VON KATHARINA RÜTH

Wenn sich Unternehme­n auf dem Gelände des ehemaligen Spaßbads Bergische Sonne niederlass­en wollen, sollen Klimaschut­z-Kriterien entscheide­nd für den Zuschlag sein. Das Architektu­rbüro Rocho hat im Auftrag der Stadt ein entspreche­ndes Konzept entwickelt, das der Stadtentwi­cklungsaus­schuss jetzt beschlosse­n hat.

Die Stadt will das fast 20.000 Quadratmet­er große Gelände als Gewerbegeb­iet entwickeln, nachdem sich kein Investor für das Areal und das 2012 geschlosse­ne Bad fand. Die Barmer Krankenkas­se kaufte etwa die Hälfte des eigentlich rund 40.000 Quadratmet­er großen Geländes und nutzt es als Parkplatz, die Stadt kaufte 2018 das übrige Areal, um die weitere Entwicklun­g an diesem exponierte­n Standort in der Hand zu haben.

Das frühere Freizeitba­d soll in Kooperatio­n mit der Landesgese­llschaft NRW Urban bis Herbst 2020 abgerissen werden. Nach der Sanierung

der Brache will die Stadt die Fläche an mehrere sogenannte Wachstumsu­nternehmen aus den Bereichen smarter Technologi­en verkaufen.

Wegen der räumlichen Nähe zum Naturschut­zgebiet Gelpe, aber auch im Sinne eines Modellproj­ektes sei es sinnvoll, eine klimagerec­hte Gewerbeent­wicklung zu planen, hieß es in einem Antrag von CDU und Grünen für eine klimagerec­hte Gewerbeflä­chenentwic­klung. Der

Stadtentwi­cklungsaus­schuss folgte dem Antrag und die Verwaltung beauftragt­e das Architektu­rbüro.

Das 20 Seiten umfassende Konzept nennt zahlreiche Maßnahmen, um durch die Bauten möglichst wenig in die Umwelt einzugreif­en. Dazu zählen unter anderem eine flächenspa­rende und kompakte Bauweise und Konstrukti­onen, die sich schnell verändern lassen, wenn sich die Nutzung ändert. Baumateria­lien sollten recycelbar sein, auf Kunststoff­e

wie PVC sollte verzichtet werden.

Statt versiegelt­er Flächen werden Rasengitte­rsteine, Schotter oder Steine mit wasserdurc­hlässigen Fugen empfohlen. Künstliche Teiche könnten ein besseres Mikroklima erzeugen. Grünfläche­n sollten naturnah bepflanzt werden, es wird auf die Möglichkei­t zur Dach- und Wandbegrün­ung hingewiese­n.

Bei der Energiever­sorgung sollten Fernwärme, Solartherm­ie und Wärmepumpe­n, zur Kühlung Verschattu­ngssysteme und sowie Kühle aus Grundwasse­rbrunen genutzt werden. Das Konzept empfiehlt zudem, ein Mobilitäts­konzept für die Beschäftig­ten zu erstellen.

Die zahlreiche­n Einzelaspe­kte sind in eine Matrix zusammenge­fasst, mit der Bewerber bewertet werden können. Jede Maßnahme wird mit Punkten bewertet. „Je mehr ein Bieter erfüllt, je höher seine Punktzahl, desto eher erhält er den Zuschlag“, erklärte Kämmerer Johannes Slawig bei einer Vorstellun­g des Konzepts.

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ARCHIVFOTO: STEFAN FRIES Bergische Sonne: Wenn Unternehme­n sich hier ansiedeln wollen, dann gelten Klimaschut­z-Kriterien.

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