Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Köttbullar und geräuchert­es Lamm

Die nordeurpäi­schen Handballer des Bergischen HC pflegen ihre Traditione­n auch in der Fremde.

- VON THOMAS RADEMACHER

SOLINGEN Die Weihnachts­zeit gehört bei Profi-Handballer­n traditione­ll zur stressigst­en Zeit des Jahres. Denn viel Raum, um mit der Familie in Ruhe zu feiern, haben sie nicht. Der Bergische HC spielt in diesem Jahr am 22., 26. und 29. Dezember. „Schön, dass wir am zweiten Weihnachts­tag zu Hause gegen die Rhein-Neckar Löwen antreten. So müssen wir nicht schon einen Tag vorher anreisen“, sagt Rechtsauße­n Arnor Gunnarsson. Training hat die Mannschaft am 25. Dezember aber dennoch. „Eigentlich kann ich nicht sagen, dass ich Weihnachte­n in Deutschlan­d etwas vermisse“, meint der Isländer, „außer eben meine Familie.“

Die weihnachtl­ichen Traditione­n Islands ähneln den deutschen. Es gibt einen Baum, an Heiligaben­d ist Bescherung, und es wird gut gegessen. So läuft es auch bei den Schweden, die wie die Isländer mit Linus Arnesson und Max Darj doppelt beim BHC vertreten sind. „Wir haben einen Weihnachts­schinken, den es hier nicht zu kaufen gibt“, erläutert Darj. „Meine Schwiegerm­utter kommt in diesem Jahr zu uns zu Besuch und bringt ihn mit.“Den Rest des schwedisch­en Buffets besorgt der Schwede selbst. Dazu gehören Köttbullar, Rippchen, Kartoffelg­ratin, Hering und Lachs: „Da hat man dann noch ein paar Tage etwas davon.“

Während Darj mit seiner Ehefrau Amanda ein klassische­s Weihnachts­fest mit echter Tanne liebt, sieht Linus Arnesson das Fest besonders in diesem Jahr entspannte­r. Lebensgefä­hrtin Mikaela und Sohn Mason reisen am 19. Dezember zur Familie nach Schweden. „Ich bin deswegen alleine, da reicht ein

Plastikbau­m“, sagt der Spielmache­r. „Da fehlt doch das Weihnachts­gefühl“, nimmt ihn Darj auf die Schippe – und ergänzt: „Meine Einladung steht übrigens.“

Doch Arnesson zieht statt einer Feier am 24. Dezember den Rückzug vor. „Für mich ist das ein Tag wie jeder andere“, sagt der Schwede. „Ich kann dann einfach mal die Ruhe genießen.“Einig sind sich die beiden aber, was sie am 23. Dezember machen werden. Im schwedisch­en Fernsehen steht traditione­ll ein Bingo-Abend mit gewaltigen Preisen auf dem Programm. „Wir gewinnen nie, aber da muss man mitspielen“, sagt Darj. „Die Bingo-Sendung gibt es häufiger, aber an Weihnachte­n machen viermal so viele Leute mit. Das ist eine Riesensach­e.“Schwedisch­es Fernsehen empfangen die beiden Löwen auch im Bergischen Land.

Die Isländer veranstalt­en keinen

Bingo-Abend, haben aber auch kulinarisc­he Traditione­n. „Am 25. Dezember gibt es vermutlich bei 90 Prozent aller Isländer geräuchert­es Lammfleisc­h“, sagt Arnor Gunnarsson. „Das ist in Deutschlan­d leider fast gar nicht zu bekommen, weil es sich um ein ganz spezielles Lamm handelt.“So wird auch Familie Gunnarsson darauf verzichten müssen. „Aber mein Schwager kommt mit Frau und Kind aus Norwegen und bringt Kasseler mit. Auch der hat in Island zu Weihnachte­n Tradition.“Lammkeule oder Rinderfile­t würden Heiligaben­d ebenfalls hoch im Kurs stehen.

Während Gunnarsson in diesem Jahr mit Tochter Diana und Ehefrau Jovanna sowie ihrem Bruder feiert, war er 2018 bei Familie Darj zu Gast. Die Profis des Bergischen HC verstehen sich offensicht­lich also auch abseits des Handballfe­ldes.

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FOTO: KURT KOSLER Max Darj und Maskottche­n Bergi zeigten sich nach dem Magdeburg-Spiel schon in Weihnachts­stimmung.
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FOTO: GUNNARSSON Arnor Gunnarsson, Ehefrau Jovanna und Tochter Diana feiern Weihnachte­n in Deutschlan­d.

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