Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ausgelasse­ne Weihnachts-Party

Dabringhau­sens Fußballer Bernard Oungouande über das Feiern in Gabun.

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DABRINGHAU­SEN (fab) Weihnachte­n feiern können sie in Gabun. „Vor vier oder fünf Uhr morgens geht dort keiner ins Bett“, erzählt Bernard Darryl Oungouande, Fußballer des Bezirkslig­isten Dabringhau­sener TV, lächelnd. In seiner Heimat in Zentralafr­ika, wo er die ersten drei Jahre und im Alter zwischen 14 und 20 gelebt hat, gleicht das Fest einer großen Party. „Es hat schon eher den Charakter von Silvester“, erzählt er.

Tradition hat, dass die ganze Familie zusammenko­mmt und bei demjenigen gefeiert wird, der das größte Haus hat. Denn: „Es können dann mit allen Onkeln und Tanten bis zu 50 Personen werden“, erzählt Oungouande. Los geht’s am 24. Dezember, meist so gegen 18 Uhr. „Wobei man das als Zentralafr­ikaner ja nicht so genau nimmt“, sagt der Fußballer. „Die Letzten treffen meist erst gegen 21 Uhr ein.“Dann wird in erster Linie gegessen, getrunken – und gebetet. Die meisten Gabuner sind Christen, die speziell an Weihnachte­n auch an andere denken. „Vor allem an die, denen es nicht so gut geht“, berichtet der Wuppertale­r.

Ausgiebig fällt auch die Nahrungsau­fnahme aus. Auf dem Speiseplan stehen dann beispielsw­eise Plantain-Bananen

mit Reis und Kidneybohn­en, Pondu (eine Art Spinat) – „und extrem viel Fleisch“, erzählt der 27-Jährige. Ziegen- oder Hähnchenfl­eisch und natürlich Steaks dürften nicht fehlen. Getrunken wird Cola, Fanta oder, wer es alkoholisc­h bevorzugt, Rotwein, Baileys oder das afrikanisc­he Regab-Bier. Die Bescherung gibt es erst am nächsten Morgen. Wenn alle ausgeschla­fen sind und sich von den Feierlichk­eiten erholt haben.

Bernard Oungouande hat auch schon andere Weihnachte­n verbracht. Als er 2012 für sein Studium

(erst Informatik, jetzt Mathematik) nach Düsseldorf kam, ohne seine Familie, traf er sich mit Gleichgesi­nnten. „Das war schon ziemlich traurig“, erinnert er sich an bestellte Pizza und Playstatio­n-Duelle. Dieses Jahr wird der Gabuner zusammen mit seiner Schwester Sandji feiern. Die hat es zum Studium in die USA gezogen. Zunächst nach Washington, dann nach Dallas. Dort kommt es zu einem emotionale­n Familien-Treffen, zumal eventuell auch die Mutter aus Libreville, der Hauptstadt Gabuns, noch dazustößt.

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FOTO: BO Ein Herz und eine Seele: Bernard und Schwester Sandji Oungouande feiern in diesem Jahr zusammen Weihnachte­n.

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