Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Baden unterm Weihnachtsbaum
ASV-Fußballer Diego de Souza feiert in seiner Heimat Brasilien mit der Familie.
WUPPERTAL (gh) Weihnachten auf brasilianisch – das erlebt gerade Jefferson Diego Fernandes Mafra de Souza, Fußballer des ASV Wuppertal, in seiner Heimat. Zum Fest ist er zu seiner Familie geflogen und genießt bei 40 Grad auch die Sonne. „Vor einer Woche noch im Schlamm auf dem Sportplatz an der Wilkhausstraße, und jetzt im feinen Sand am Strand von Recife – alles richtig gemacht, Diego“, kommentierte sein Verein auf Facebook ein Foto, das er vom Strand gepostet hat.
Weihnachten und Baden – für Brasilianer ist diese Kombination beinahe selbstverständlich und keinesfalls etwas Außergewöhnliches. Dabei verzichten sie nicht auf einen geschmückten Weihnachtsbaum und weihnachtliche Lieder. „Das sind zum Teil dieselben wie hier, nur auf portugiesisch“, sagt de Souzas Freundin Joicy Silva, die in Deutschland geblieben ist, aber mit ihrem Freund regelmäßig in Kontakt steht. Sie weiß auch, dass Diego an Heiligabend um 11 Uhr mit der ganzen Familie zusammensitzen wird, so wie es in Brasilien eben Tradition ist.
Familie heißt dort: Großfamilie mit mehr als 20 Personen. Geschenke sind die Ausnahme. „Das können sich nur ganz wenige leisten. Man kann ja nicht allen etwas schenken, ohne dass es ungerecht wird“, sagt Joicy Silva. Manchmal werde allerdings gewichtelt. Außerdem sei es Brauch, auf einem großen Tisch verschiedenes Obst zu verteilen. Joicy Silva: „Jeder darf sich dann etwas nehmen und sich dabei still etwas wünschen.“
Vielleicht hat der Wunsch bei Diego de Souza ja mit Fußball zu tun und seiner erhofften Rückkehr nach Deutschland, wo er seit acht Monaten gelebt hat. Dafür müsste er eine neue Aufenthaltsgenehmigung bekommen, um die er sich derzeit bemüht. Marco Fanara, Trainer der zweiten Mannschaft des ASV, würde das sehr freuen. Denn nach dem Rückzug der Bezirksliga-Mannschaft aus finanziellen Gründen war de Souza einer von lediglich vier Spielern gewesen, die in der Kreisliga-B-Mannschaft weitergespielt haben.
Dort hat er auch schon fünf Treffer erzielt. „Wir sind ständig in Kontakt und haben sein Versprechen, dass er bei uns weiterspielt, wenn er zurückkommen darf“, berichtet Marco Fanara.