Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
„Kleine Pause“im ehemaligen „Chelsea“
Iris Hager (46) will Anfang Februar einen kleinen Kiosk in der ehemaligen Kneipe an der Ecke Kölner Straße/ Weierbachstraße eröffnen. Die Vorbereitungen laufen, ein Umbau der Räume ist nicht notwendig.
HÜCKESWAGEN Ein Kaffee zum Mitnehmen auf dem Weg zur Arbeit oder ein belegtes Brötchen für die Pause der Schüler – an der unteren Kölner Straße wird man dieses in Zukunft bekommen können. Die Hückeswagenerin Iris Hager plant in der ehemaligen Kneipe „Chelsea“ein Kiosk zu eröffnen. Die Nutzungsänderung durch die Bauaufsicht in Gummersbach liegt mittlerweile vor. „Wir haben mehrere Monate darauf gewartet und stehen schon in den Startlöchern“, sagt die 46-Jährige voller Tatendrang.
„Ich habe mich ein paar Wochen lang morgens zwischen 6 und 8 Uhr mit dem Auto an die Straße gestellt und eine Strichliste erstellt“
Iris Hager
„Große Pause“soll der Kiosk heißen, in Anlehnung an die Schulen und Kindergärten, die an der Kölner Straße liegen. „Die Lage ist optimal“, freut sich Iris Hager schon jetzt auf die Eröffnung. Mutig ist die Entscheidung dennoch, denn der Deko-Laden, der im September 2017 in diesen Räumen eröffnet hatte, „überlebte“nicht lange.
Iris Hager hat sich jedoch gut vorbereitet und ein detailliertes Konzept erarbeitet. „Ich habe mich ein paar Wochen lang morgens zwischen 6 und 8 Uhr mit dem Auto an die Straße gestellt und eine Strichliste erstellt“, berichtet die gelernte Restaurantfachfrau, die dafür von so mancher Mutter misstrauisch beäugt wurde. Die kleine Studie belegte: Nicht nur die Schüler der Löwen-Grundschule und Städtischen Realschule zählen zu den täglichen Passanten. „Pro Tag kamen auch an die 200 Autos aus dem neuen Wohngebiet ,Weierbachblick’ die Straße herunter“, erzählt Iris Hager. Ein guter Grund, sich eine professionelle Kaffeemaschine für den schnellen „Coffee to go“anzuschaffen.
Ein Kiosk im eigentlichen Sinn wird die „Große Pause“dennoch nicht werden. „Ich werde weder Alkohol noch Zigaretten anbieten, das könnte ich in der Nähe der Schulen mit meinem Gewissen nicht vereinbaren“, sagt die Geschäftsfrau, die Mutter einer erwachsenen Tochter ist. Stattdessen gibt es Kaffee und Kakao, belegte Brötchen, Sandwiches, norddeutsche Hotdogs, kleine Snacks, gesundes Obst und natürlich Eis und Süßigkeiten. Auch die Tageszeitung und eine kleine Auswahl an Schulbedarf sollen nicht fehlen. „Bevor es in der Schule einen Strich für vergessene Sachen gibt“, fügt sie hinzu.
Für die Restaurantfachfrau, die zwischenzeitlich auch im kaufmännischen Bereich gearbeitet hat, ist die neue Selbstständigkeit die Erfüllung eines lang gehegten Traums. „Back to the roots – zurück zu den Wurzeln“, nennt Iris Hager den Schritt von der Büroarbeit zurück zur Dienstleistung am Menschen. Schon seit August hat sie das Ladenlokal von Hauseigentümer Daniel Rose gemietet.
Dieser hält das Kiosk-Projekt für eine super Idee. „Frau Hager hat ein tolles Konzept und ist Feuer und Flamme für ihren Kiosk. Ich wünsche
ihr, dass sie richtig viel zu tun kriegt“, sagt der Wermelskirchener.
Nach der Zustimmung zur Nutzungsänderung geht es jetzt in großen Schritten voran. Das Baustellenschild hängt schon im Fenster. „Ohne das darf man nicht mal einen Pinsel an die Wand halten“, sagt Iris Hager. Ein Umbau der Räume ist nicht nötig. Nur ein neuer Boden, ein zusätzlicher Wasseranschluss und eine Theke müssen eingebaut werden. Die Theke möchte Iris Hager mit ihrem Ehemann selber bauen.
Läuft alles nach Plan, wird die 46-Jährige die „Große Pause“in der ersten Februarwoche eröffnen. Iris Hager ist guter Dinge, was den Erfolg des Geschäfts betrifft. „Ich glaube an mein Konzept und möchte es auf jeden Fall versuchen“, gibt sie sich optimistisch.