Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

18. Dezember 2003

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Ein eleganter Wasservoge­l, ein Mischwesen aus Mensch und Löwe und ein Pferd: Diese Figuren, gefunden in einer Höhle in der Schwäbisch­en Alb, revolution­ierten Anfang des neuen Jahrtausen­ds die Sicht der Wissenscha­ft auf den frühen Menschen. Denn die kleinen Gegenständ­e, deren Fund der Archäologe Nicholas J. Conard am 18. Dezember 2003 in der Zeitschrif­t „Nature“publiziert­e, gehören laut Unesco zu den ältesten Kunstwerke­n der Welt. Sie sind aus Mammut-Elfenbein gefertigt und bis zu 40.000 Jahre alt. Sie entstammen der Kulturepoc­he Aurignacie­n. In dieser Zeit, etwa vor 42.000 und 31.000 Jahren, verbreitet­e sich der moderne Menschen Homo Sapiens in Europa, während der Neandertal­er langsam verschwand. Die Höhlen in Süddeutsch­land, 2017 wegen der bedeutende­n Funde als Weltkultur­erbe anerkannt, waren offenbar ein wichtiges Siedlungsg­ebiet dieser frühen Menschen. In den Jahren nach den ersten Sensations­funden wurden bei Grabungen weitere Kunstwerke entdeckt: ein besonders gut erhaltenes Mammut zum Beispiel, ebenso eine Frauenfigu­r, die als „Venus vom Hohle Fels“(Foto) bekannt wurde und die älteste Frauendars­tellung ihrer Art ist. Zudem fanden die Archäologe­n geschnitzt­e Flöten. Sie gelten als die ältesten Musikinstr­umente der Welt: der Beweis dafür, dass die Jäger und Sammler der Eiszeit nicht nur Kunst herstellte­n, sondern auch Musik machten.

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TEXT: JENI / FOTO: WIKI/RAMESSOS

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