Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Jugendfreizeitplatz ist voll finanziert
Rainer Bleek hat es geschafft, das Spendensoll für den Bau der neuen Freizeitfläche an der B 51 zu erfüllen. Anfang 2020 soll Baustart sein.
Rainer Bleek hat es geschafft, das Spendensoll für den Bau der neuen Freizeitfläche an der B51 zu erfüllen. Anfang 2020 soll Baustart sein.
WERMELSKIRCHEN Start frei für das erste Innenstadt-Projekt: Bürgermeister Rainer Bleek sorgte in der letzten Ratssitzung dieses Jahres für eine Riesenüberraschung. Die Finanzierung des Jugendfreizeitplatzes steht. Es muss kein Geld aus dem städtischen Etat fließen, Steuergelder werden nicht benötigt, um das lang gehegte Wunschprojekt zu verwirklichen. Erstaunte Gesichter unter den Politikern. Einstimmig votierten sie für den Bau des neuen Treffpunkts. Wenige Tage zuvor war noch von über 50.000 Euro die Rede, die noch nicht durch Spenden gedeckt waren. Im Haushalt der Stadt war zwar ein Betrag zur Deckung fehlender Mittel eingeplant. Dieser sollte nach Auffassung einiger Fraktionen allerdings nicht angetastet werden, hatte Bleek doch zugesichert, die nötigen Spenden zusammen zu bekommen.
Um die taufrische Botschaft zu verkünden, verließ Bleek seinen Platz in der Reihe der Verwaltungsspitze und trat ans Rednerpult: „Der städtische Eigenanteil von 225.000 Euro ist zu 100 Prozent gedeckt.“Kaum ausgesprochen, brandete Beifall auf, vor allem aus den Reihen der Zuschauer. Denn Vertreter der Vereine Rollrausch, Flipoff und CVJM hatten gespannt und erwartungsvoll Platz genommen, um aus erster Hand zu erfahren, ob und wer den Beschluss über den Baustart mitträgt.
Bleek listete noch einmal auf, wie sich der 30-prozentige Eigenanteil zusammensetzt, den die Stadt an dem 750.000 teuren Projekt zu tragen hat. Es lagen noch Restmittel aus dem „kommunalen Investitionsförderungsgesetz“in Höhe von rund 42.000 Euro vor, bis Montag waren Spenden in Höhe von knapp 65.000 Euro auf dem Konto der Stadt. Und es gebe Zusagen in Höhe von 110.000 Euro. Außerdem gebe es Sponsoringzusagen. Die Baumarktkette Obi hat allein über 50.000 Euro gespendet.
Die breite Unterstützung in der Bevölkerung für dieses Projekt habe dazu beigetragen, dass viele Firmen spendeten. Aber nicht nur ihnen gelte der Dank. Viele Privatleute öffneten ihr Portemonnaie, sammelten auf privaten Feiern Geld und verzichteten dafür auf Geschenke. Der Einzelhandel zog mit und initiierte den Umsatz-Spendentag, Vereine, Parteien, Institutionen legten sich ins Zeug, um ihren Beitrag zu leisten. Und nicht zuletzt sorgen auch die drei Vereine selbst, die den Jugendfreizeitplatz mit Leben füllen werden, dafür, dass Münzen und Scheine in Spendenhäuschen landeten. „Das alles zeigt, dass wir ein funktionierendes Gemeinwesen haben und jetzt loslegen können“, resümierte Bleek, der allen „Geldgebern“dankte. Somit stehe einem Baustart nichts entgegen.
Vergessen waren Kritik und Vorwürfe,
für diesen Spendenerfolg gab es nur Lob. „Das ist euer Verdienst“, wandte sich Christian Klicki (CDU) an die Vertreter der beteiligten Vereine. Er erinnerte an die Standortdiskussion, als sich alle – auch Vertreter der benachbarten Autohäuser – an einen Tisch setzten. Am Ende stand die Lösung, dass die neue Freizeitfläche an der B 51 gebaut werden solle. „Die sucht in der Umgebung Ihresgleichen.“Auch Jochen Bilstein (SPD) erinnerte an schwierige Hürden für den Platz an dieser Stelle. Es sei aber richtig gewesen, ihn so innenstadtnah zu platzieren. Frank Kaluscha (Grüne) sprach von einem „guten Tag für Wermelskirchen“und lobte die bürgernahe
Beteiligung. Die breite Unterstützung sein „einmalig“: „Das ist ein Platz für alle.“
Henning Rehse (WNKUWG): „Rainer, du hast einen Superjob gemacht. Du hast den Rat nie belogen.“Von einer Gemeinschaftsleistung der Bürgerschaft sprach Oliver Platt (Bürgerforum) und dankte Bleek: „Wenn der Bürgermeister um Hilfe bittet, bekommt er sie.“Er sehe in der Spendenbereitschaft der Firmen auch einen Beleg für den starken Wirtschaftsstandort Wermelskirchen.
Am Dienstag sagte Bleek im Gespräch mit dieser Redaktion, dass die Ausschreibung nun zügig erfolgen solle.