Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Entfesselt bis zur Geothermie

Wirtschaft­sminister Pinkwart will die erneuerbar­en Energien voranbring­en.

- KIRSTEN BIALDIGA

K K urz vor Weihnachte­n hat NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP) sein fünftes Paket aufgemacht. Es trägt denselben Namen wie die vier vorangegan­genen: „Entfesselu­ngspaket“. Entfesselt werden sollen die Marktkräft­e dieses Bundesland­es, dessen Wirtschaft­sleistung die fünfthöchs­te in der Europäisch­en Union ist. Erreichen will Pinkwart das, indem er unnötige bürokratis­che Vorschrift­en streicht oder die Digitalisi­erung der Verwaltung vorantreib­t. So weit, so gut.

Mitunter aber übertreibt der Minister. Dann schreiten Gerichte ein und machen deutlich, wo das Soziale der

Marktwirts­chaft Grenzen setzt. Zum Beispiel bei der Sonntagsöf­fnung von Geschäften.

Nun also Entfesselu­ngspaket Nummer fünf. Thema ist der Ausbau der erneuerbar­en Energien, an erster Stelle die Photovolta­ik. Es ist wenig dagegen einzuwende­n, dass entlang von Bahngleise­n, Autobahnen, auf Dächern öffentlich­er Gebäude und in Gewerbegeb­ieten Flächen konsequent für Solarpanel­s genutzt werden sollen. Anders ist das Ziel der schwarz-gelben Landesregi­erung auch kaum zu erreichen, die installier­te Leistung bis 2030 zu verdoppeln.

Das Gleiche gilt übrigens auch für die Windkraft. Weil Pinkwart aber am Abstandsge­bot

von Windrädern von 1500 Metern zu Wohnbebauu­ngen offenbar festhalten will, scheint es kaum möglich, das übergeordn­ete Ziel zu erreichen: die Energiever­sorgung bis 2050 überwiegen­d aus erneuerbar­en Energien zu bestreiten. Und so entfesselt Pinkwart nun die Geothermie. Tiefenbohr­ungen zur Probe sollen sich künftig wirtschaft­lich mehr lohnen. Oberfläche­nnahe Geothermie soll leichter genehmigt werden. Die Risiken bis hin zu Erdstößen sind bekannt. Dann schon lieber ein Windrad vor der Haustür.

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