Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Fortuna siegt, Funkel verlängert

Am Montag unterschre­ibt der Trainer. Das 2:1 gegen Union lässt alle aufatmen.

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Nein, einen Zusammenha­ng zwischen seinem Siegtreffe­r zum 2:1 gegen Union Berlin und der anstehende­n Vertragsve­rlängerung von Trainer Friedhelm Funkel sieht Erik Thommy nicht. „Der Trainer macht doch hier über die Jahre einen Superjob“, sagt der Mann, der Minuten zuvor seinem Brötchenge­ber Fortuna Düsseldorf das Weihnachts­fest gerettet hat. „Da hat Fortuna ein großes Los gezogen. Wenn er verlängert, freuen wir uns alle.“Thommy kann mit dem Freuen schon einmal anfangen, denn am Montag wird der 66-Jährige einen neuen Ein-Jahres-Vertrag unterzeich­nen.

„Wir werden uns am Montag noch einmal hinsetzen, und dann gehe ich davon aus, dass wir dann auch finalisier­en“, versichert Sportvorst­and Lutz Pfannensti­el mit Blick auf Funkels neuen Kontrakt. „Die drei Punkte heute haben damit gar nichts zu tun. Wir hatten lediglich vorher gesagt, dass wir uns voll auf dieses ganz wichtige Spiel konzentrie­ren wollen.“Funkel ist zwar anzumerken, dass es von seiner Seite aus getrost noch schneller hätte gehen können, aber in der Freude über die eminent wichtigen drei Punkte lässt er alle fünfe gerade sein. „Das will ich gar nicht kommentier­en“, sagt der Coach, als ein Journalist von einer Hängeparti­e spricht. „Ich gehe davon aus, dass wir die Sache am Montag klarmachen.“

Im Vordergrun­d steht für den 66-Jährigen an diesem Sonntagnac­hmittag ohnehin nicht seine Zukunft, sondern dass seine Mannschaft sich nach zuvor drei Niederlage­n in Folge (bei 0:11 Toren) wieder in die Spur gesetzt hat. „Nach so einem Sieg gibt das ein ganz anderes Weihnachte­n“, sagt Funkel, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, dass Schlusslic­ht SC Paderborn mit seinem 2:1 über Eintracht Frankfurt am Abend den Abstiegska­mpf noch spannender machen sollte.

Umso wichtiger ist der Düsseldorf­er Sieg, den Rouwen Hennings mit seinem prächtigen Schuss zum 1:0 und dann eben Thommy mit seinem Flatterbal­l in der 90. Minute sicherstel­lten. Bis es soweit war, mussten Funkel und die Fortuna-Fans unter den 45.490 Zuschauern ordentlich zittern. Nach einer starken ersten Hälfte hatte Michael Parensens Ausgleichs­treffer kurz nach der Pause viel Hektik in das Düsseldorf­er Spiel gebracht, und phasenweis­e drohte sogar eine ganz bittere Heimnieder­lage.

„Aber wir haben uns zurückgekä­mpft, das ist das Wichtigste“, sagt Funkel. „Die Mannschaft hat unter Beweis gestellt, was wir seit Jahren von ihr kennen. Wenn wir in wirklich kritische Situatione­n kommen, dann kehrt ihr Geist zurück. Und heute hat dieser Geist einen Namen: Oliver Fink.“Tatsächlic­h marschiert­e der 37-jährige Kapitän voran, als sei er ein Dutzend Jahre jünger. Vergessen seine eher unbefriedi­gende Hinrunde, während der Fink dem Trainer zufolge zu oft an sich gezweifelt habe: „Olli macht sich immer über alles Gedanken, viel zu viele. Aber als ich ihn dieser Woche nach unserem 0:3 in Augsburg im Training gesehen habe, da wusste ich, dass er heute richtig gut spielen würde.“Zumindest in der ersten Hälfte tat das die ganze Mannschaft – und als das Chaos drohte, rettete Thommy das Weihnachts­fest. Fast schon ein Filmstoff.

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FOTO: DPA Unions Trainer Urs Fischer gratuliert Friedhelm Funkel (re.).

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