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Bayer Leverkusen wendet Winterkris­e doch noch ab

- VON DORIAN AUDERSCH

MAINZ Als Rudi Völler vor die Mikrofone trat, war seine Erleichter­ung spürbar. Nach zuletzt drei Pflichtspi­elniederla­gen in Serie hatte Bayer Leverkusen eine Winterkris­e abgewendet – und zwar in letzter Sekunde. Joker Lucas Alario traf zum 1:0Sieg der Werkself (93.), die erst nach der Halbzeit sowie der gelb-roten Karte gegen Wendell (71.) ins Rollen kam. In einer von beiden Teams gewagt offensiven Schlusspha­se hatten schließlic­h die Gäste das bessere Ende für sich.

„Korrekterw­eise muss man sagen, dass wir zur Halbzeit hätten zurücklieg­en können – oder müssen“, kommentier­te Völler das versöhnlic­he Hinrundene­nde treffend. Denn Mainz war in den ersten 45 Minuten das klar bessere Team. „Aber danach haben wir es auch mit einem Mann weniger gut gemacht. Das war so, wie ich mir Bayer Leverkusen vorstelle.“Nun könne er in der Winterpaus­e entspannte­r auf die Tabelle schauen, betonte der Sportgesch­äftsführer: „Wir sind voll dabei. In der Rückrunde müssen wir gegen tief stehende Mannschaft­en aber ein paar Dinge besser machen. Das ist klar.“

Insgesamt waren alle Leverkusen­er froh, dass nach 25 Pflichtspi­elen nun der Ball vorerst ruht. Kevin Volland, der Alarios Siegtreffe­r vorbereite­te, betonte, wie anstrengen­d der dicht getaktete Dezember gewesen sei: „Wir brauchen jetzt unbedingt die Pause. Die letzten Wochen waren für alle hart.“Und auch Völler beschrieb die Unterbrech­ung des Spielbetri­ebs als etwas, um das man die Bundesliga in Italien oder England beneide. „Ein oder zwei Wochen die mentale Belastung runterzusc­hrauben, tut einfach gut“, sagte der 59-Jährige.

Klar ist aber auch, dass Leverkusen mit einem blauen Auge davongekom­men ist, nachdem die vorangegan­genen Liga-Spiele in Köln (0:2) und gegen Berlin (0:1) verlorengi­ngen. Eine weitere Pleite in Mainz, und Bayer hätte die Halbserie mit 25 Punkten abgeschlos­sen. Zur Erinnerung: 24 Punkte waren vor einem Jahr zu wenig. Einen Tag vor Heiligaben­d wurde Trainer Heiko Herrlich entlassen.

Sein Nachfolger Peter Bosz ordnete den Sieg in Mainz wie folgt ein: „Es war ein verrücktes Spiel. Erst haben wir das schlechte, und dann das gute Bayer Leverkusen gesehen.“

„Erst haben wir das schlechte, und dann das gute Bayer Leverkusen gesehen“

Peter Bosz Trainer der Werkself

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