Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Orgel in der Stadtkirche schweigt weiterhin
Die Gemeinde wartet auf neue Pläne für Erweiterung und Sanierung des Instruments.
WERMELSKIRCHEN (resa) Auch dieses Jahr am Heiligen Abend wird die Orgel in der Stadtkirche schweigen – stattdessen bringen die Chöre der Gemeinde das Fest zum Klingen. Die Sanierung und Erweiterung des Instruments verzögert sich weiter. Ein Abschluss der Arbeiten ist aktuell nicht absehbar, heißt es aus dem Presbyterium.
Im Oktober 2017 wurde die Orgel aus brandschutztechnischen Gründen von einem auf den anderen Tag still gelegt. Drei Monate später begann der Ausbau der Orgelpfeifen aus dem Gehäuse, um Messungen durchzuführen. Die Orgelpfeifen lagern seitdem auf der Empore. Damals ging Kantor Andreas Pumpa davon aus, dass das sanierte und erweiterte Instrument Weihnachten 2018 wieder erklingen würde. „Dann verzögerte sich nach einem Blitzeinschlag ein Projekt des Orgelbauers in Moers und die Arbeiten an unserer Orgel mussten verschoben werden“, erzählt Stefanie Schüller vom Fundraising-Team, das sich zur Unterstützung der Finanzierung gegründet hat. Das Presbyterium nutzte die Zeit, um weiter über die Pläne zu beraten und einen Antrag zur Förderung beim Programm für Denkmalschutz beim Bund zu stellen. Die Absage kam im März 2019.
Das Projekt nahm da aber auf dem Papier Gestalt an: „Den Bestand
einer vorhandenen Willi-Peter-Orgel aus den 1960er Jahre mit umfangreichen Teilen einer historischen englischen Conacher-Orgel von 1906 zusammenzuführen, ist recht einzigartig und eine große Herausforderung“, sagt Schüller. Der Orgelbauer brachte dann Erfahrungen aus einem vergleichbaren Pilot-Projekt in Moers mit. Seine Erfahrungen und der Rat des zuständigen Orgelsachverständigen des Landeskirchenamtes machten dem Presbyterium auch klar: Das Projekt würde kostenintensiver ausfallen als ursprünglich geplant. Im April 2019 beschloss das Presbyterium,
den Kostenrahmen von 200.000 Euro auf 250.000 Euro zu erhöhen. „Das ermöglicht nun auch die Digitalisierung der Orgelsteuerung“, erklärt Schüller. Das Spielpult wandert ins Erdgeschoss – auf der Empore entsteht damit nicht nur mehr Platz für die Register, sondern auch freie Sicht auf den Triumphbogen über dem Eingang der Michaelskapelle.
„Diese Notwendigkeiten waren bei den ursprünglichen Beratungen noch nicht absehbar“, sagt Schüller. Nun warte die Gemeinde darauf, dass der Orgelbauer entsprechende Pläne vorlege, die dann zur Genehmigung bei der Denkmalbehörde und beim Landeskirchenamt eingereicht werden. Das Presbyterium hoffe, dass die Arbeiten zügig voran gehen können, sobald die erforderlichen Genehmigungen vorliegen. Auf einen Termin will sich niemand mehr festlegen lassen. Unterdessen sammelt das Fundraising-Team der Gemeinde weiterhin Spenden, lädt zu Konzerten und ausgefallenen Initiativen ein: 65.000 Euro haben die Ehrenamtlichen bereits gesammelt. „Weitere Spenden sind willkommen“, betont Schüller.
Infos zu Spendenmöglichkeiten gibt es unter www.wir-für-ekwk.de