Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Zur Unzeit

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Zu „Kramp-Karrenbaue­r für Einsatz von Waffen-Drohne“(RP vom 5. Dezember): Wenn die Bundesvert­eidigungsm­inisterin innerhalb ihres Ressorts ein Problem erkennt, gehört es zu ihren Aufgaben, auf eine Lösungsmög­lichkeit hinzuweise­n. Im konkreten Fall die Gegebenhei­ten der Gefährdung­slage deutscher Soldaten in Afghanista­n und ihre Bereinigun­g durch den möglichen Einsatz bewaffnete­r Drohnen, welche zeitnah zur Verfügung stehen könnten. Damit trifft sie in Deutschlan­d einen empfindlic­hen Nerv, wie die Reaktion der SPD zeigt. Der Vorwurf, dies sei „..unabgespro­chen und unausgegor­en zur Unzeit“trifft jedoch nicht zu. Während Frau Kramp-Karrenbaue­rs internatio­nal hochpoliti­scher Vorschlag einer Schutzzone im Nordirak einer vorherigen internen und europäisch­en Abstimmung bedurft hätte, handelt es sich beim Einsatz von Drohnen um eine zunächst fachliche Angelegenh­eit, wo die Verteidigu­ngsministe­rin durchaus das Recht und die Pflicht hat, eine Prüfung anzuregen, um eine politische Entscheidu­ng herbeizufü­hren. Dies entspricht genau dem Anliegen der SPD einer vorherigen ausführlic­hen völkerrech­tlichen, verfassung­srechtlich­en und ethischen Würdigung. Bei der SPD hört es sich aber an, als ob die Verteidigu­ngsministe­rin sich bereits für die Anregung des Entscheidu­ngsprozess­es die Genehmigun­g des Koalitions­partners holen muss, und was soll an der Ansprache der Möglichkei­t und Anregung einer Entscheidu­ngsfindung unausgegor­en sein? Und zur Unzeit kommt das Thema immer, wenn man die Prüfung und Entscheidu­ngsfindung am liebsten auf den St. Nimmerlein­stag verschoben sehen würde.

Holger Moser Goch

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