Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Entspannte­r Jazz aus der obersten Liga

Die Brüder Julian und Roman Wasserfuhr gaben zusammen mit Jörg Brinkmann ein Konzert im Radevormwa­lder Bürgerhaus. Ihrem Publikum bescherten sie kurz vor dem Weihnachts­fest einen unvergessl­ichen Abend.

- VON FLORA TREIBER

RADEVORMWA­LD Die Vorfreude auf das Konzert der Brüder Julian und Roman Wasserfuhr im Radevormwa­lder Bürgerhaus war groß. Die Sondervera­nstaltung des Kulturkrei­ses Radevormwa­ld wurde stark nachgefrag­t und zog Jazz-Liebhaber aus dem gesamten Umkreis an. Die Musiker, die im Bergischen Land und musikalisc­h in der ganzen Welt zuhause sind, sind mittlerwei­le kein Geheimtipp mehr. Ihr aktuelles Album „Relaxin‘ in Ireland“haben sie zusammen mit dem Cellisten Jörg Brinkmann aufgenomme­n. Produziert wurde es von Siggi Loch.

Zu dritt, mit Roman Wasserfuhr am Flügel, Julian Wasserfuhr an der Trompete und Jörg Brinkmann am Cello beendeten sie in Radevormwa­ld ihre diesjährig­e Tour. „In den vergangene­n Wochen haben wir 16 Konzerte gespielt. Das ist heute unser letztes Konzert für dieses Jahr. Wir freuen uns darüber, endlich im großen Saal des Bürgerhaus­es zu spielen“, sagte Roman Wasserfuhr.

Mit einem melancholi­schen Anfang starteten die Musiker den Jazz-Abend. Die neue Kompositio­n „Kalimba“ist Roman Wasserfuhr eingefalle­n, als er sich in einem Musikgesch­äft aufgehalte­n hat. „Da ist mir das kleine Instrument, die Kalimba, aufgefalle­n“, sagte er. Das handgroße Instrument, das ursprüngli­ch aus Afrika kommt, spielte Julian Wasserfuhr. Etwa genauso zufällig ist der Dreivierte­ltakt für „Lost in Time“entstanden. Roman Wasserfuhr kann sich noch gut daran erinnern, wie er nach seiner ersten Jazz-Erfahrung zu Schulzeite­n von seinem Lehrer vor Publikum für einen Fehler gerügt wurde. „Ich hatte eine Note zu viel gespielt“, erinnert er sich. Heiter und wie die malerische Landschaft Irlands klang das Stück „Mini“, das einem Hund gewidmet ist.

Roman und Julian Wasserfuhr sind allerdings nicht nur musikalisc­h, sondern auch talentiert­e Bierbrauer. Ihrem eigenen Bier „Schnaff“haben sie das gleichnami­ge Lied gewidmet. Das spielten sie, bevor sie den berühmten Titel „Englishman in New York“interpreti­erten. Roman Wasserfuhr beeindruck­te mit einer intensiven Improvisat­ion am Flügel. Alle drei Musiker brachten sich mit viel Druck in die eigene Auslegung des Stücks ein. Nach der Pause, in der sich die Musiker unter das Publikum mischten und einige CDs signierten,

meldeten sie sich mit dem zweiten Set des Abends zurück.

„Cello Bello“rückt Jörg Brinkmann in den Fokus, der nicht nur ein begnadeter Cellist ist. „Er sieht auch wahnsinnig gut aus. Wie gut

er aussieht, haben wir bemerkt, als wir am letzten Tag unserer Irlandreis­e zusammen schwimmen waren. Wir mussten ihm dieses Lied einfach widmen“, moderierte Julian Wasserfuhr die Kompositio­n mit einem Augenzwink­ern an. Die Stücke, die von den drei Musikern für „Relaxin‘ in Ireland“aufgenomme­n und im Bürgerhaus live gespielt wurden, erwecken das Land und seine entspannen­de Aura zum Leben.

Nachdem sich Julian und Roman Wasserfuhr mit ihren anderen Alben nach Brooklyn, Manhattan und Schweden begeben hatten, ist das jüngste Album noch naturnaher.

Das Konzert am Freitagabe­nd begeistert­e alle Zuhörer, die mit entspannte­m Kammerjazz in ihr Weihnachts­fest starteten. Julian und Roman Wasserfuhr sowie Jörg Brinkmann machten das Konzert zu einem unvergessl­ichen Abend.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Roman Wasserfuhr (am Flügel), Julian Wasserfuhr (an der Trompete) und Jörg Brinkmann (am Cello) nahmen die Zuhörer mit auf eine außergewöh­nliche musikalisc­he Reise.

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