Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Berechtigte Hoffnung auf Klassenerhalt
Mit dem Sieg gegen den FC Remscheid ging für den Fußball-Landesligisten SV 09/35 Wermelskirchen das Jahr zu Ende.
WERMELSKIRCHEN Mit einem besseren Gefühl hätte man sich nicht in die Winterpause verabschieden können. Dank des 2:0-Erfolges im Derby über den FC Remscheid sind die Landesliga-Fußballer des SV 09/35 voll im Geschäft und können zuversichtlich ins neue Jahr blicken. Der Aufsteiger schob sich dank des besseren Torverhältnisses auf Platz 14 vor und steht damit besser da als vier andere Mannschaften.
Auch das Formbarometer spricht für die Wermelskirchener, die im Dezember ungeschlagen blieben. „Aus den drei Spielen wollte ich fünf Punkte haben, und die haben wir auch geholt“, sagt Trainer Neno Postic zufrieden. Von einem Ruhepolster kann aber keine Rede sein. Je nachdem, welche Teams von der Dritten Liga abwärts absteigen, kann sich die Zahl der Landesligisten, die dran glauben müssen, auf fünf pro Staffel erhöhen. Entsprechend knifflig bleibt die Situation des SV 09/35, die wir zum Jahresende näher beleuchten.
Was hat dazu geführt, dass der Aufsteiger überhaupt so tief in den Keller gerutscht ist?
Grundsätzlich muss zunächst festgehalten werden: Als finanziell bescheidener Aufsteiger ging es von vornherein nur um den Klassenerhalt. Zumal man aufgrund des Eifgen-Umbaus vom Natur- zum
Kunstrasen eine für Landesliga-Verhältnisse denkwürdige Vorbereitung hinlegen und die ersten acht Spiele allesamt auswärts bestreiten musste.
Schwer traf die Wermelskirchener zudem, dass die Personalplanung nicht aufging. Stammkeeper Yannick Klüppelberg stand aus beruflichen Gründen nur phasenweise zur Verfügung, Mirko Casper, einer der wichtigsten Faktoren des Aufstiegs, gar nicht. Dazu verletzte sich Patrick Kunde am Kreuzband.
Warum kam der Königstransfer doch nicht zustande ?
Mit Leon Binder war sich der SV 09/35 bereits einig. Der 32-Jährige hat fast 200 Regionalliga-Spiele absolviert und war vergangene Saison noch Stammspieler beim 1. FC Kaan-Marienborn. Nachdem er nach Lennep gezogen ist, sollte er ab Oktober für die Wermelskirchener spielen, für die er in der Vorbereitung sogar eine Halbzeit absolviert hatte. Doch es scheiterte an einem passenden Arbeitsplatz.
Wie verlief das Jahr generell?
Als Bezirksliga-Sechster startete Neno Postic’ Mannschaft ins Jahr 2019 – und dann überzeugend durch. Zwölf Siege, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen später standen Titelgewinn und der Landesliga-Aufstieg fest. Eine fantastische Leistung, durch die eine gewisse Gesetzmäßigkeit fortgesetzt wurde. Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga im Jahr 2015 nahm man immer einen Schritt Anlauf und stieg dann auf. Meister in der Kreisliga A 2017, Meister in der Bezirksliga 2019.
Kann es so weiter gehen ?
Von einem Höhenflug in Richtung Oberliga wird maximal geträumt. Ein realistisches Ziel ist, dass sich der SV 09/35 in der Landesliga etabliert und dem FCR als Platzhirsch im Kreis Feuer unterm Hinter macht. Alles andere wäre vermessen und würde den Blick fürs Wesentliche massiv einschränken.
Was muss passieren, damit die Klasse gehalten wird ?
Wichtigste Voraussetzung ist eine geregelte Vorbereitung. Eine solche hat es im Eifgen seit Jahrzehnten nicht gegeben. Der neue Kunstrasen könnte es möglich machen. „Ich hoffe auf einen milden Januar“, sagt Neno Postic, der seine Schützlinge am 6. Januar zur ersten Trainingseinheit bittet.