Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Das Werk der Barmherzig­en

Die Bibel nennt sieben Werke der Barmherzig­keit. Wir stellen sieben Menschen vor, in deren Leben Nächstenli­ebe eine große Rolle spielt: Sie kümmern sich um Menschen in einer Notsituati­on.

- Susanne Hamann

Die Kranken besuchen

AWagner lles fing mit seinem Schützenve­rein an. Der bat Klaus darum, mal beim Sommerfest eines Pflegeheim­es Klavier zu spielen. Das ist jetzt 19 Jahre her. Seitdem macht Wagner (65) das regelmäßig. Immer dabei sind seine Frau Edith und die Liederbüch­er, die sie selbst für die Senioren erstellt haben. Mit extragroße­r Schrift und deren Lieblingsl­iedern wie „Hoch auf dem gelben Wagen”. „Es ist unglaublic­h, was die Musik mit den Menschen macht”, sagt die 68-jährige Edith Wagner. „Menschen, die sich kaum noch an etwas erinnern, oft auch nicht mehr sprechen können, singen plötzlich die Liedtexte mit.” Die Wagners sind sich sicher: „Musik sperrt vor allem in Demenzkran­ken verschloss­ene Türen wieder auf.“

Die leuchtende­n Augen während der Musikstund­e sind auch der Grund, warum Edith Wagner inzwischen auch Kaffee und Kuchen für die Senioren ausrichtet. Gemeinsam führen sie die Kaffeetass­e zum Mund oder befördern das Stück Torte erst auf die Gabel und dann in den Mund. „Ich kenne auch alle Tricks, die helfen, wenn es schwer ist zu schlucken”, sagt sie. Kranke pflegen, indem sie etwas für ihre Lebensqual­ität tun, darum geht es den beiden. Und dafür lassen sie auch alles stehen und liegen. „Wenn wir in unser Ferienhaus fahren, unterbrech­en wir für diese vier Termine im Monat auch unseren Urlaub”, sagt Edith Wagner. „Die Leute fragen ja schon immer nach uns. Da müssen wir hin.”

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FOTO: ANNE ORTHEN Melanie Maier aus Meerbusch lädt an Heiligaben­d fremde Menschen zu sich ein, damit niemand allein feiern muss.
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FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Edith und Klaus Wagner aus Düsseldorf besuchen Demenzkran­ke und singen mit ihnen.

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