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Ufo droht mit Streik nach Weihnachten
Nach der vorerst ergebnislosen Tarifschlichtung bei der Lufthansa will die Kabinengewerkschaft Ufo den Druck auf das Unternehmen aufrechterhalten. Im Januar soll es einen neuen Verhandlungstermin geben.
BERLIN (rtr/dpa) Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo droht im festgefahrenen Tarifstreit mit der Deutschen Lufthansa mit weiteren Streiks bei der Airline. Kurzfristige Aufrufe zum Arbeitskampf seien jederzeit möglich, sagte ein Vertreter der Gewerkschaft. Die Gespräche am vergangenen Wochenende hätten keine Lösung gebracht. Die Kabinengewerkschaft habe sich bewegt, „aber wenn man von Maximalpositionen nicht weggeht, ist es sehr schwierig zu einer Lösung zu kommen“, hieß es mit Blick auf die Lufthansa. Von Heiligabend bis zum zweiten Weihnachtstag wolle Ufo jedoch auf Streiks verzichten. Die Aktie der Lufthansa geriet am Montag dennoch unter Druck. Der Kurs fiel um rund zwei Prozent auf 16,34 Euro.
Die Lufthansa teilte mit, dass seitens der Schlichter ein weiterer Gesprächstermin für Anfang Januar vorgeschlagen worden sei. „Lufthansa hat weiterhin die Erwartung, dass es zu guten Lösungen für die 22.000 Kabinenmitarbeiter kommen kann, was die Schlichtungsthemen angeht,“hieß es in einer Mitteilung der größten deutschen Airline.
Die Gewerkschaft und die Fluggesellschaft hatten am Wochenende unter Vermittlung von zwei Schlichtern verhandelt. Das sind der ehemalige SPD-Chef Matthias Platzeck für die Gewerkschaft und Frank-Jürgen Weise, der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit, für die Lufthansa. Der stellvertretende Ufo-Vorsitzende Daniel Flohr sagte, es sei ein Versuch unternommen worden, einen glaubwürdigen und vor allem rechtssicheren Lösungsweg zu finden mithilfe der designierten Schlichter. „Das hat nicht geklappt“, sagte Flohr. „Wir sind gescheitert mit diesem Versuch.“Gründe nannte er nicht. Die Arbeitskämpfe gingen daher weiter, sagte Flohr. Die Lufthansa teilte weiter mit, zu den Inhalten der jüngsten
Gespräche sei Stillschweigen vereinbart worden.
Ufo und Lufthansa hatten sich bereits einen heftigen Streit über die Tariffähigkeit der Gewerkschaft geliefert - auch vor Gericht. In dem Konflikt ist es bereits zu Streiks gekommen. Dabei waren insgesamt mehr als tausend Flüge mit etwa 200.000 betroffenen Passagieren ausgefallen.
Dem Vernehmen nach verlangt Ufo neben etlichen Tarifthemen zu Lohn, Zulagen und Arbeitsbedingungen einen Schlussstrich unter die harte Strategie, mit der Lufthansa die kleine Spartengewerkschaft in den vergangenen Monaten bekämpft hatte. Dazu gehörten mögliche Schadenersatzforderungen, Kündigungen und interne Personalverfahren gegen Ufo-Funktionäre. Das Unternehmen hatte zwischenzeitlich auch eine Klage verfolgt, mit der Ufo die Eigenschaft als Gewerkschaft abgesprochen werden sollte.