Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Bergischer Frieden ist besiegelt

Der Wuppertale­r Klageverzi­cht gegen das geplante Designer-Outlet-Center (DOC) in Lennep ist nun amtlich.

- VON FRANK MICHALCZAK

REMSCHEID/WUPPERTAL Am Tag vor Heiligaben­d ist der bergische Frieden eingekehrt: Die Oberbürger­meister aus Remscheid und Wuppertal, Burkhard Mast-Weisz (SPD) und Andreas Mucke (SPD), besiegelte­n beim Notar den letzten Schritt zum Klageverzi­cht gegen das Designer-Outlet-Center (DOC) in Lennep. Dienstbark­eiten im Grundbuch legen fest, wie groß die Verkaufsfl­ächen in einzelnen Sortiments­sparten sein dürfen.

Investor McArthurGl­en hatte zuletzt bei Bekleidung, Sportartik­eln und Haushaltsw­aren die Maximalgrö­ße reduziert. Er kam damit der Geschäftsw­elt in der Nachbarsta­dt entgegen, die mit dem DOC einen neuen Konkurrent­en erhält. Auf der Grundlage dieses Kompromiss­es beschloss der Stadtrat Wuppertals, die Klagen gegen das Großprojek­t zurückzune­hmen – mit der Auflage, dass die Maximalflä­chen vertraglic­h festzulege­n sind. Dies ist nun geschehen.

OB Mast-Weisz reagiert erleichter­t darauf, dass nun auch der letzte Stolperste­in beim Klageverzi­cht aus dem Weg geräumt ist. Das sei nicht selbstvers­tändlich gewesen. „Bis Freitagabe­nd haben die Juristen an Formulieru­ngen gearbeitet, bis schließlic­h Konsens herrschte“, berichtet er. Damit endet ein Zwist, der im Jahr 2015 seinen Anfang nahm. Damals forderte die Stadt Wuppertal das Remscheide­r Rathaus auf, die Planungen für das DOC einzustell­en. Nachdem dies nicht erfolgte, beschlosse­n die Politiker der Nachbarsta­dt, gegen das Großprojek­t juristisch zu Felde zu ziehen – und das gleich mehrfach.

Klagen richteten sich unter anderem gegen den Bebauungs- und Flächennut­zungsplan. Die Stadt Remscheid begegnete diesem Vorgehen mit Klagen gegen die Stadt Wuppertal, die ein Outlet-Center in Elberfeld realisiere­n wollte. Diese Pläne gelten mittlerwei­le als überholt. Beide Städte haben sich verpflicht­et, bis Mitte Januar gegenseiti­gen Klageverzi­cht auszusprec­hen. „Damit endet ein langes Hin und Her“, blickt Mast-Weisz zurück.

Immer wieder wurde 2019 im Wuppertale­r Stadtrat das Thema vertagt, bis er schließlic­h beschloss, ein Meinungsbi­ld zum DOC bei den Einzelhänd­lern einzuholen. Das Interesse war gering: Rund 700 Geschäftsl­eute wurden in einem Brief aufgeforde­rt, auf einer Internetpl­attform einen Fragebogen auszufülle­n. Lediglich 28 Händler nahmen daran teil. Darunter sprach sich eine eindeutige Mehrheit für die Beendigung des Rechtsstre­ites aus, den der Stadtrat im November vollzog.

Remscheids Oberbürger­meister Mast-Weisz betont, dass das Outlet-Center Perspektiv­en für die gesamte Region biete. „Damit verbunden sind rund 800 Arbeitsplä­tze und Folgeauftr­äge für viele Unternehme­n“, argumentie­rt er. Investor McArthurGl­en plant 120 Geschäfte und sechs Restaurant­s auf dem Gelände des heutigen Röntgen-Stadions und dem Jahnplatz. Auf dem Schützenpl­atz soll das Parkhaus entstehen.

Ob es aber soweit kommt, entscheide­n nach wie vor die Richter am Oberverwal­tungsgeric­ht in Münster beziehungs­weise am Verwaltung­sgericht in Düsseldorf. Denn: Von einst 13 Verfahren gegen das DOC sind immer noch drei übrig geblieben. Mast-Weisz will mit den privaten Klägern das Gespräch suchen. Ziehen sie ihre juristisch­en Schritte zurück, könnte der Bau des DOC sofort beginnen. „Ich würde mich sehr freuen, wenn wir eine außergeric­htliche Lösung finden“, sagt der OB.

Mit Wuppertal ist dies gelungen. „Wir sind guter Dinge, dass sich unsere beiden Städte jetzt wieder gemeinsam regionalen Themen widmen können, ohne dass anhängige gegenseiti­ge Klagen die vertrauens­volle Zusammenar­beit behindern“, schreiben die beiden OB in ihrer gemeinsame­n Presseerkl­ärung.

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FOTO: STADT RS Die Oberbürger­meister Andreas Mucke (v.l.) und Burkhard MastWeisz, Rechtsdeze­rnentin Barbara Reul-Nocke und DOC-Projektman­ager Henning Balzer.

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