Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Konzert unter erschwerten Bedingungen
Ein stimmungsvolles Programm hatten die vielen Instrumentalisten und Sänger für das „Adventskonzert bei Kerzenschein“in der Pauluskirche zusammengestellt. Das wurde aber von einem Notfall überschattet.
HÜCKESWAGEN Das stimmungsvolle Konzert „Adventsmusik bei Kerzenschein“ist in Hückeswagen bereits zur Institution in der Vorweihnachtszeit geworden. Für Sonntag hatte die Evangelische Kirchengemeinde nach einjähriger Pause dazu in die mit vielen Kerzen illuminierte Pauluskirche eingeladen. Die Zuschauer erwartete ein vielseitiges Programm unter der Gesamtleitung der Kantorin Inga Kuhnert. Für Musik sorgten der Kinderchor, die Band „PaulusPlayer“, der Jugendchor sowie die Kantorei der Gemeinde. Auf der Empore spielte der CVJM-Posaunenchor unter der Leitung von Lothar Vandenherz.
Schon zu Beginn brachten die anfangs noch zaghaften Stimmen des Kinderchors die Herzen zum Schmelzen. „Seht ihr unsern Stern dort stehen“und „Heut kamen Engel vom hohen Himmel“sangen die Chorkinder mit Klavierbegleitung. „Wir haben einige neue Mitglieder im Kinderchor dabei, die heute ihren allerersten Auftritt haben“, kündigte Chorleiterin Inga Kuhnert an, was auch die Aufregung der jungen Sängerinnen und Sänger erklärte. Auch der Jugendchor hatte sich neu aufgestellt. Sein Programm war von englischsprachigen Stücken wie „Ding dong bells“und „Marys boy child“geprägt, wobei es den Liedern
aufgrund der lediglich sechs Sängerinnen und Sänger ein wenig an Stimmkraft fehlte. Teilweise wurde der Jugendchor von der Band „PaulusPlayer“der Gemeinde mit Schlagzeug, Keyboard, E-Gitarre, Saxophon und Querflöte begleitet.
Einen großen Part des Konzerts übernahmen die Kantorei und der Projektchor gemeinsam mit Stücken wie „Oh komm, oh komm, Immanuel“und „Nun singet und seid froh“. Dabei durften die Zuschauer mitsingen, was wiederum einen schönen Klang ergab, waren doch die Bänke im unteren Teil der Kirche komplett besetzt.
Für Gänsehaut sorgten die Bläser des CVJM-Posaunenchors, wobei besonders das Largo „Winter“ aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“unter die Haut ging. Die halb abgedunkelte Kirche, der beleuchtete Weihnachtsbaum und die vielen Kerzen taten zur weihnachtlichen Stimmung ihr Übriges dazu. Nicht fehlen durfte im Repertoire der Bläser ein Ausschnitt aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Im Kontrast dazu wurde die Partitur „Pastorale“des italienischen Violinisten und Komponisten Felice Giardini ganz zart auf Blockflöten von Elvira Persian und Beate Fabig interpretiert. Sigrun Lenth fügte in das Musikprogramm die beiden Kurzgeschichten „Das Märchen vom Tannenbaum“und „Wie Ochse und Esel an die Krippe kamen“ein.
Zuschauerin Heike Fischer gefiel besonders die Mischung des Programms: „Es war nett, und in der Pauluskirche hört es sich immer gut an“, sagte sie. Auch Inga Kuhnert war mit ihrer Adventsmusik-Premiere in der Pauluskirche zufrieden. „Ich denke, es war eine runde Sache“, sagte die Kantorin der Gemeinde, die seit August im Amt ist.
Dabei fand das Konzert unter erschwerten Bedingungen statt: Eine Besucherin war auf der Empore gestürzt, weshalb die Rettungssanitäter und der Notarzt gerufen werden mussten, die während des Konzerts die Patientin versorgten. Nicht leicht für die Betroffenen, die Akteure und die Einsatzkräfte gleichermaßen. „Die Sanitäter haben ihre eigene Musik mitgebracht“, informierte Inga Kuhnert die Zuhörer über die ungewohnten Zwischentöne des Elektrokardiographen. Eine außergewöhnliche Situation, die dennoch professionell gemeistert wurde.
Die Zuschauer dankten den Akteuren dieser einstündiger Auszeit vom Alltag mit ihrem Applaus. Das Konzert war Teil des Offenen Adventskalenders, der mit dem Kinder-Ferien-Kino im Kultur-Haus Zach am Montag endete.