Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Tinasdi-iKelZaimrkauuskweimlt „Tatort“
des Krimis beruhen laut Regisseur Rupert Henningauf wahren Begebenheiten. Der Fall eines Rentners, der aus Geldnot jahrelang für ein afrikanisches Drogenkartell gearbeitet hatte, habe ihn sehr bewegt, so Henning. Ein ähnlicher Fall war im Oktober aufgeflogen: Ein 82-Jähriger aus Ulm war mit Kokain im Wert von Tausenden Euro festgenommen worden. Er versicherte, nie selbst Drogen genommen zu haben, beim Motiv verwies er Berichten zufolge auf seine „bescheidene Lebenssituation“.
Schade nur, dass der Fall so überladen und konstruiert wirkt, dass viele Krimifans wohl schnell das Interesse verlieren. Gedreht wurde inMünchenundaufMauritius.Besonders diesen Fall nicht retten. An den typischen Grummeleien und freundschaftlichen Neckereien hat man sich in den vergangenen knapp 30 Jahren etwas satt gesehen. In einer Szene werden die Kommissare zu einer Leiche auf dem Acker gerufen gerufen. Langes Schweigen, dann murmelt Batic bedeutungsschwanger: „Eine attraktive, mysteriöse Schönheit aus Afrika.“Leute aus Ostdeutschland werden übrigens gerne „Ossis“genannt. Ein bisschen altbacken wirkt das alles.
Spätestens nach dem arg wirren Ende, bei dem der Bösewicht einen 007-würdigen Abgang hinlegt, muss man dann leider feststellen: Dieser Feiertags-„Tatort“ist leider wirklich daneben gegangen. Besonders schade ist, dass die wahre Geschichte des Ulmer Rentners und das Thema Altersarmut in Deutschland für einen sehenswerten Krimi genügt hätten. Dann hätte auch das Drehbuch genügend Zeit gehabt, sich diesem komplexen Thema angemessen zu widmen. Auf jeden Fall sparen sollte man sich 30 Jahre nach dem Mauerfall den albernen Handlungsstrang mit der „Hauptverwaltung Aufklärung“. Wer sich für dieThema ses historisch spannende interessiert, ist zum Beispiel bei der RTL-Produktion „Deutschland 86“(derzeit bei Amazon Prime zu sehen) deutlich besser aufgehoben.