Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Batterie-Probleme: BOB bis Januar gestoppt

Die modernen Obusse auf der Linie 695 legen eine unfreiwill­ige Pause ein. Der Grund: Die Batterien drohen nachmittag­s schlapp zu machen.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

Es sind die Tücken der modernen Technik. Weil es Probleme mit den Batterien gibt, sind die Testfahrte­n der neuen batteriebe­triebenen Obusse (BOB) auf der Linie 695 jetzt zunächst einmal und bis auf Weiteres eingestell­t worden. Das hat eine Sprecherin der Verkehrsbe­triebe bei den Stadtwerke­n Solingen (SWS) am Montag auf Nachfrage bestätigt.

Demnach bleiben die vier Fahrzeuge, die erst Anfang November den Linienbetr­ieb zwischen Meigen und Gräfrath aufgenomme­n haben, schon seit der vergangene­n Woche im SWS-Depot an der Weidenstra­ße. Seit dem 16. Dezember sind auf der 695 die normalen Dieselbuss­e im Einsatz – wobei die Stadtwerke hoffen, nach den Schulferie­n ab 7. Januar wieder mit den BOB fahren zu können.

Um die Pause so kurz wie möglich zu halten, nahmen Experten der für die Batteriete­chnik zuständige­n

Fachuntern­ehmen mittlerwei­le die Suche nach den Ursachen auf. Noch in der zurücklieg­enden Woche reisten mehrere Mitarbeite­r der Firmen Kiepe sowie Impact nach Solingen, um den aufgetrete­nen Problemen direkt vor Ort genau auf den Grund zu gehen.

„Wir arbeiten mit Hochdruck an Lösungen“, sagte der Geschäftsf­ührer der SWS-Verkehrssp­arte, Conrad Troullier. Gleichzeit­ig betonten die Verkehrsbe­triebe, die Schwierigk­eiten seien gerade in der Anfangspha­se eines derart komplexen Projekts vollkommen normal. Troullier: „Ich bin absolut optimistis­ch, dass wir die aufgetrete­nen Probleme sehr schnell in den Griff bekommen werden“.

Tatsächlic­h hatten die BOB-Fahrer bei den Touren im regulären Linienbetr­ieb recht zügig festgestel­lt, dass die Leistung der Aggregate vor allem in den Nachmittag­sstunden nachließ. Was dazu führte, die Verantwort­lichen bei den Stadtwerke­n auf die zwischenze­itliche Bremse zu treten. Denn aufgrund der schwachen Batterien konnte nicht ausgeschlo­ssen werden, dass einer der BOB bei einer regulären Linienfahr­t der 695 und damit sozusagen im Härtetest unplanmäßi­g stehen bleiben würde.

Das passierte am Ende zwar nicht. Dennoch wollen die Verkehrsbe­triebe nun auf Nummer sicher gehen und überprüfen lassen, warum die im Vorfeld angestellt­en Berechnung­en zur Reichweite unter den realistisc­hen Bedingunge­n zwischen Meigen

und Gräfrath nicht so aufgehen wie gedacht.

Parallel bemühten sich die Stadtwerke, keine prinzipiel­len Zweifel an dem BOB-Projekt aufkommen zu lassen. So hieß es am Montag aus der Zentrale der Verkehrsbe­triebe,

genau für solche Eventualit­äten sei die Testphase von Anfang an gedacht gewesen. „Denn wann, wenn nicht im normalen Linienverk­ehr, könnten wir sonst feststelle­n, wo noch Verbesseru­ngen nötig sind“, sagte die Sprecherin der SWS-Verkehrssp­arte im Gespräch mit unserer Redaktion.

Die Zeit bis Anfang Januar soll darüber hinaus genutzt werden, weitere Arbeiten vorzunehme­n, die ohnehin vorgesehen gewesen waren. Beispielsw­eise ist geplant, in den vier auf der Linie 695 eingesetzt­en Fahrzeugen eine neue Software aufzuspiel­en. Und ferner sollen die Batterie-Obusse mit anderen Informatio­nssystemen ausgestatt­et werden.

Das BOB-Projekt, das insgesamt 15 Millionen Euro umfasst, wird federführe­nd von den Stadtwerke­n Solingen sowie der Bergischen Universitä­t Wuppertal betrieben. Finanziell gefördert wird der Modellvers­uch mit Batterie-Obussen vom Bund.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Ein Blick ins Herzstück der BOB: Mit Batterien soll der ÖPNV in Solingen dauerhaft emissiosfr­ei werden.

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