Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Banale TV-Komödie ohne Handlung
Ein Bankmitarbeiter vergab Kredite an die Nachbarn, während seine Filiale abgewickelt wurde. Regisseur und Ko-Autor Marc-Andreas Bochert präsentierte mit „Stenzels Bescherung“(Vortag, 20.15 Uhr, ARD) eine moderne Robin-Hood-Geschichte, die allerdings mehr versprach, als sie letztlich einhalten konnte. Ein Gros der eingeführten Charaktere war beispielsweise unnötig und trug nichts zur Entwicklung der Erzählung bei, deren Fortlauf weder spannend noch schlüssig oder wirklich witzig präsentiert wurde. Und keine der Figuren konnte überzeugen. Hauptdarsteller Herbert Knaup wirkte erschreckend ausdruckslos, sein Volkmar Stenzel viel zu naiv. Jana, dargestellt von Anna Fischer, wirkte gekünstelt, war nicht hilfreich bei der Auflösung ihres Handlungsstranges und nervte mit ihrem überzogenen philosophischen Auftreten. Dass sie einen weiteren unnötigen und unausgebauten Nebenplot eröffnete, der weder vollends aufgeklärt wurde, noch zu irgendeinem Ziel führte, unterstrich die Bedeutungslosigkeit (nicht nur) dieses Charakters. Der größte Kritikpunkt geht jedoch an die Sendeplanung im Ersten: Denn diesen Film als Weihnachtsgeschichte zu verkaufen, war eine große Dreistigkeit. Er wäre in jeder anderen Jahreszeit ansiedelbar gewesen; Nächstenliebe muss es nicht nur unter dem Christbaum geben. Zusammengefasst war diese Premiere an Belanglosigkeit kaum zu übertreffen. Ein suggeriertes glückliches, aber dennoch offenes Ende sowie ein moralisch überladener Soundtrack rundeten das negative Bild der belanglosen Komödie vollends ab.