Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Diebe stehlen Weihnachtskollekten
In Bochum und Gelsenkirchen wurden Spendengelder aus Kirchen entwendet.
BOCHUM (hsr) Bei Einbrüchen wurden über Weihnachten in Kirchen in NRW Opferstöcke gestohlen. Die Diebe kamen vermutlich in der Nacht zum zweiten Weihnachtstag. Sie hebelten die Kirchentüren auf und entkamen mit Geld aus den Opferstöcken in unbekannter Höhe. Gleich zwei Fälle vermeldete die Polizei an Weihnachten aus Bochum. Es traf die Kirche eines polnischen Ordens und eine evangelische Kirche. Aus einer katholischen Kirche in Gelsenkirchen-Holst nahmen Diebe neben einer Spendenbox auch eine Reliquie mit.
„Gerade in den vergangenen Adventstagen hatten viele Pfarreien in unserem Bistum ihre Kirchen unter dem Motto ,Kirche ist offen’ besonders lange geöffnet“, sagt Thomas Rünker, Sprecher des Bistums Essen. Die Pfarreien würden die Sicherheitsfrage
ganz unterschiedlich lösen. „Manche öffnen nur einen Vorraum, in dem man Kerzen entzünden kann, andere haben ehrenamtliche Helfer, die in der Kirche sind – nicht nur zum Aufpassen, sondern auch als Ansprechpartner für die Besucher“, sagt Rünker. Sicherheit sei immer mal wieder Thema, „wir stellen aber keinen Anstieg von Einbrüchen oder Diebstählen fest“.
Da das Landeskriminalamt NRW Tatorte in der polizeilichen Kriminalstatistik nicht extra aufführt, gibt es keine Zahlen zu Einbrüchen oder Diebstählen aus Kirchen.
Besondere Fälle machen trotzdem immer wieder Schlagzeilen. Im Sommer 2017 wurde etwa im Kölner Dom ein Tuch mit dem Blut von Papst Johannes Paul II. gestohlen. Die Reliquie war im Sockel einer Papstfigur. Dompropst Gerd Bachner sagte damals entrüstet: „Den Dom bestiehlt man nicht.“Doch selbst unter den Kölner Domschweizern gab es schon einmal ein schwarzes Schaf. Vor acht Jahren wurde einer der Aufseher zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er über Monate immer wieder Geld aus den Spendenboxen genommen hatte.
In die Krefelder Markuskirche waren Diebe fünf Mal innerhalb eines Jahres eingestiegen. In Düsseldorf-Gerresheim versehen nach mehreren Diebstählen im Stadtgebiet 80 Senioren Wachdienst in der Basilika St. Margareta. Andere Kirchen installieren Alarmanlagen oder schützen ihre Reliquien hinter Panzerglas. Gemeinden und Pfarreien sind zudem angehalten, Spendenboxen und Opferstöcke regelmäßig zu leeren.