Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Finder würde wieder so handeln

Stefan Wefers fand einen Rucksack mit 16.000 Euro – und gab das Geld der Polizei.

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KREFELD (dpa) Auch drei Tage, nachdem ein Mann in Krefeld rund 16.000 Euro gefunden hat, reißt die Begeisteru­ng über seine Ehrlichkei­t nicht ab. Stefan Wefers hatte am Heiligaben­d beim späten Gassi gehen mit Hündin Bella einen Rucksack mit der hohen Bargeldsum­me in großen Scheinen entdeckt und der Polizei gemeldet. „Ich wundere mich vor allem darüber, dass ich von allen Seiten Lob dafür bekomme, weil ich das Geld abgegeben habe. Das ist doch selbstvers­tändlich!“, sagte der Elektromei­ster am Freitag: „Ich würde immer wieder so handeln.“Er wählte ohne zu Überlegen den Notruf.

Auch die Beamten, die wenig später in seine Wohnung kamen, äußerten demnach mehrfach Respekt und Anerkennun­g, dass Wefers das Geld – exakt 16.225 Euro – nicht einfach behalten hatte. Für den 51-Jährigen allerdings Ehrensache, denn: „Wer immer es verloren hatte, wäre doch dadurch in großer Not gewesen. Der Eigentümer des Rucksacks arbeitet wohl als Angestellt­er in einem Geschäft, wie ich hörte. Womöglich waren die Scheine die Tageseinna­hmen, die er einzahlen sollte. Wenn das stimmt und das Geld wäre weg gewesen, hätte er sicher viel Ärger bekommen.“

Mehr noch: Der ehrliche Finder wollte den Pechvogel nicht mit einem Finderlohn belasten, den er womöglich hätte aus eigener Tasche bezahlen müssen. „So, wie ich die Sache sehe, ist ihm der Rucksack vom Fahrrad gefallen, und er hat es nicht bemerkt. Das ist doch schon Pech genug.“In dem Beutel seien zudem ein Portemonna­ie und zwei Schlüsselb­unde gewesen, einer davon mit einem Transponde­r. Auch Weihnachts­geschenke gehörten zum Inhalt.

Gemeldet hat sich der 63-Jährige, den die Polizei als Besitzer des Rucksacks ermittelt hatte, beim Finder noch nicht. Die Polizei machte keine Angaben zu ihm und der Herkunft des Geldes: „Es war nicht der Klassiker, an den viele in so einem Fall denken, nach dem Motto: Mann will seinen Kindern Geld zu Weihnachte­n schenken und verliert es auf dem Weg zur Familienfe­ier – das ist nicht passiert“, sagte eine Sprecherin.

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FOTO: DPA Der ehrliche Finder Stefan Wefers mit seinem Labrador „Bella“.

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