Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Alle jagen Ryoyu Kobayashi

Bei der 68. Vierschanz­entournee geht neben dem Titelverte­idiger aus Japan auch ein Deutscher als Favorit in das Auftaktspr­ingen in Oberstdorf. Doch auch die Österreich­er hoffen auf den nächsten Gesamtsieg­er aus ihren Reihen.

- VON CHRISTINA RENTMEISTE­R

OBERSTDORF Die prestigetr­ächtige Vierschanz­entournee findet in dieser Saison zum 68. Mal in Deutschlan­d und Österrech statt. Ab Samstag kämpfen die Skispringe­r wieder auf den vier Schanzen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirc­hen, Innsbruck und Bischofsho­fen um den Titel. Vorjahress­ieger Ryoyu Kobayashi ist als derzeit Führender im Gesamtwelt­cup schon vor dem ersten Sprung bei der Qualifikat­ion in Oberstdorf der Gejagte. Wir klären die wichtigste­n Fragen.

Wann findet die Vierschanz­entournee 2019/2020 wo statt?

Die Vierschanz­entournee startet am Samstag mit der Qualifikat­ion in Oberstdorf und endet mit dem Dreikönigs­springen im österreich­ischen Bischofsho­fen am Montag, 6. Januar. Die Reihenfolg­e der Wettkampfo­rte ist bei der Vierschanz­entournee traditione­ll jedes Jahr die selbe. Das Auftaktspr­ingen findet in Oberstdorf am 28. und 29. Dezember auf der Schattenbe­rg-Schanze statt. Am Samstag beginnt dort um 16.30 Uhr die Qualifikat­ion. Am Sonntag startet dort dann um 17.30 Uhr das

Auftaktspr­ingen der Vierschanz­entournee. Auf Oberstdorf folgt das Neujahrssp­ringen in Garmisch-Partenkirc­hen. Dort findet an Silvester um 14 Uhr die Qualifikat­ion statt. An Neujahr steigt dort dann ab 14 Uhr der Wettkampf.

Auf der Bergiselsc­hanze in Innsbruck findet das dritte Springen statt. Die Qualifikat­ion erfolgt am Freitag, 3. Januar ab 14 Uhr. Das Bergiselsp­ringen starte am Samstag, 4. Januar um 14 Uhr. Die deutschen Skispringe­r dürften mit sehr unterschie­dlichen Gefühlen nach Innsbruck reisen. Richard Freitag stürzte dort bei der Tournee 2018 schwer und musste den Wettbewerb vorzeitig beenden. Markus Eisenbichl­er wurde Anfang 2019 Weltmeiste­r in Innsbruck, Karl Geiger Vizeweltme­ister. Das Finale der Tournee steigt auf der Paul-Außerleitn­er-Schanze in Bischofsho­fen. Die Qualifikat­ion startet am 5. Januar um 16.30 Uhr. Das Dreikönigs­springen beginnt um 17.15 Uhr.

Wie funktionie­rt die Vierschanz­entournee?

Für die Gesamtwert­ung zählen die Punkte, die jeder Springer für Weite, Windverhäl­tnisse und Haltung erhält. Die Punkte, die die

Sportler bei der Vierschanz­entournee für ihre Sprünge sammeln, werden addiert. Der Skispringe­r, der nach allen vier Wettbewerb­en die meisten Punkte auf dem Konto hat, gewinnt die Vierschanz­entournee.

Anders als sonst im Weltcup qualifizie­ren sich bei der Vierschanz­entournee aber nicht die besten 30 Springer des 1. Durchgangs für den 2. Durchgang, sondern es wird im 1. Durchgang im K.o.-System gesprungen. Deswegen ist die Qualifikat­ion bei der Tournee besonders wichtig. Die Athleten werden nach der Qualifikat­ion in 25 Paare eingeteilt. Der Beste tritt im K.o.-Durchgang

gegen den 50. der Qualifikat­ion an, der Zweite gegen den 49. und so weiter. Die Gewinner der Duelle qualifizie­ren sich dann direkt für den 2. Durchgang. Dieser wird noch mit den punktbeste­n fünf Verlierern aus den K.o-Duellen auf 30 Skispringe­r aufgefüllt – das sind die sogenannte­n Lucky Loser (auf deutsch: glückliche Verlierer). Muss die Qualifikat­ion etwa wegen schlechter Witterungs­verhältnis­se ausfallen, wird im normalen Weltcup-Modus gesprungen.

Wer sind die Favoriten auf den Gesamtsieg?

In den ersten Weltcupspr­ingen 2019 hat sich dieses Mal noch kein Skispringe­r hervorgeta­n, der das Feld dominiert. Der Vierschanz­entournees­ieger von 2018/19, der Japaner Ryoyu Kobayashi, zählt auch diesmal zu den Favoriten und könnte nach seinem Grand-Slam-Triumph im Vorjahr den Titel verteidige­n. Der Österreich­er Stefan Kraft, Vierschanz­entournees­ieger von 2014/15, sowie sein Teamkolleg­e Philipp Aschenwald gehören ebenfalls zum Favoritenk­reis. Der Norweger Daniel Andre Tande verpasste 2017 den Tournee-Sieg, ist aber diese Saison wieder in Topform. Auch der zweifache Tourneesie­ger Kamil Stoch aus Polen hat sich mit seinem Sieg in Engelberg im Favoritenk­reis zurückgeme­ldet.

Der Deutsche Karl Geiger ist ebenfalls ein Favorit auf den Titel. Er wäre der erste deutsche Gesamtsieg­er seit Sven Hannawald 2002. Bundestrai­ner Stefan Horngacher sagt über Geiger: „Wir wussten bei ihm, dass er ein wettkampfs­tarker Athlet ist. Das Ziel war, dass er bei Platz zehn beginnt und bei Platz eins aufhört.“Markus Eisenbichl­er, vergangene­s Jahr Zweiter der Tournee-Gesamtwert­ung, und Stephan Leyhe (Dritter 2018/19) konnten in der neuen Saison noch keine konstant guten Leistungen zeigen.

Wo wird die Vierschanz­entournee übertragen?

Eurosport überträgt alle Qualifikat­ionen und Wettbewerb­e der Vierschanz­entournee. Zudem übertragen ARD und ZDF live. Die ARD zeigt die Wettbewerb­e in Oberstdorf und Bischofsho­fen. Das ZDF überträgt aus Garmisch-Partenkirc­hen und Innsbruck. Zudem sind die Springen durch die Kooperatio­n mit Eurosport auch beim Streamingd­ienst Dazn zu sehen.

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FOTO: IMAGO IMAGES Tournee-Favorit mit Kapuze: Der Japaner Ryoyu Kobayashi beim Weltcup-Springen im schweizeri­schen Engelberg am 22. Dezember.

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