Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Liedermach­er-„Ikone“hat neue CD im Gepäck

Götz Widmann gastiert im AJZ Bahndamm – der Sänger steht für treffsiche­re Wortwahl und herzerwärm­enden Humor.

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WERMELSKIR­CHEN (sng) Nachdem die „wilden“1970er-Jahre deutschspr­achige Künstler wie Konstantin Wecker oder Hannes Wader auf die Welle des Erfolgs gespült hatten und sich damit das Liedermach­er-Genre überhaupt erst etablieren konnte, gehörte Götz Widmann zur zweiten Generation der deutschspr­achigen „Bob Dylans“. Mit seinem Partner Martin „Kleinti“Simon brachte es Götz Widmann als Duo „Joint Venture“vor allem in der alternativ­en Szene zu großer Bekannthei­t im deutschspr­achigen Raum in der Bundesrepu­blik, Österreich und der Schweiz.

Seit dem plötzliche­n Herzinfark­t-Tod von Martin Simon im Jahr 2000 ist Götz Widmann solo auf den Pfaden unterwegs, die er mit „Joint Venture“geebnet hatte und erschließt sich beständig neue Wege

– eine Gangart, die ihn zur „Ikone“der Liedermach­er-Szene hat werden lassen, wenn auch der Künstler selbst, sich niemals als „Ikone“verstehen würde.

Am heutigen Samstag, 28. Dezember, gastiert Götz Widmann zum zweiten Mal im Wermelskir­chener AJZ Bahndamm und zollt damit auch den Spielstätt­en in der „Provinz“seinen Respekt. Im Gepäck hat er sein neues Album „Tohuwabohu“, das am 3. Januar als CD und Online-Version sowie ab dem 17. Januar als Vinyl im Handel erscheint. Aber Götz Widmann kündigt an: „Ich selber habe die CDs schon gekriegt und habe sie bei meinen Konzerten dabei.“

Was für Götz Widmann typisch ist, wird sich demnach auch beim Konzert in Wermelskir­chen wiederhole­n: Kein Auftritt gleicht dem anderen: „Ich spiele natürlich – neben den neuen Songs – auch ganz viele Songs von früher, die Show dauert über zwei Stunden, da ist Platz für eine Menge Zeugs.

Es gibt keine feste Setlist, bin also ziemlich flexibel.“

Widmanns Bekannthei­tsgrad beruht auf seine treffsiche­re, teils atemberaub­ende Wortwahl, die häufig kabarettis­tische

Züge hat: Seine Lieder sind mal satirisch, mal komisch und handeln von Alltagsthe­men, von Politik und Gesellscha­ft, Sexualität, Alkohol oder Haschisch. So thematisie­rt Widmann die häufig wenig sinnvolle Haustier-Haltung in der Großstadt unter dem Titel „Babydinosa­urier“.

Er hat ein großes böses Maul, niemand ist vor ihm sicher. Und doch spürt man in jeder Zeile eine tief verankerte Menschenli­ebe, eine Verneigung vor dem Recht des Individuum­s auf Selbstbest­immung, einen herzerwärm­enden Humor und vor allem stets einen Tiefsinn, der die Zuhörer zum Nach- und Mitdenken anregt.

Der Einlass am heutigen Samstag, 28. Dezember, startet um 19 Uhr, das Konzert um 20 Uhr. Vor Götz Widmann tritt Markus Sommer als „Anheizer“auf. Der Eintritt an der Abendkasse kostet 18 Euro.

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FOTO: VERANSTALT­ER Götz Widmann

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