Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Dieses Jahr gibt’s zum letzten Mal Silvesterknaller
Auch der Spiel- und Lederwarenhändler verkauft wieder Raketen und Böller. Ab 2020 ist das jedoch nicht mehr der Fall.
HÜCKESWAGEN (büba) Bei Spiel- und Lederwarenhändler Uwe Heinhaus gibt es wieder Silvesterraketen, Böller und Batterien – allerdings zum letzten Mal. Ab 2020 wird er kein Silvesterfeuerwerk mehr verkaufen. Warum, das erläutert er im Gespräch mit unserer Redaktion.
Herr Heinhaus, warum hören Sie mit dem Verkauf von Silvesterfeuerwerk auf?
HEINHAUS Weil wir die Diskussion im Bereich Umweltschutz ernst nehmen. Jeder von uns muss einen kleinen Beitrag leisten, dass unsere Welt für unsere Kinder erhalten bleibt. Unser Beitrag ist, auf den Verkauf von Feuerwerk zu verzichten. Denn das ist nicht unbedingt gesundheitsfreundlich – es wird doch viel Feinstaub in die Luft gejagt.
Ist das eine längerfristige Überlegung, oder basiert Ihre Entscheidung auf der Klimadiskussion der vergangenen Monate?
HEINHAUS Sie hat ihren Ursprung schon im Januar dieses Jahres. Da haben wir uns damit auseinandergesetzt, dass man doch was tun muss. Wir leben hier in einer Region mit gesunder Luft. Aber wenn man mal in eine Großstadt fährt, die auch noch in einem Tal-Kessel liegt, merkt man schon, wie schlecht dort die Luft ist. Da muss was getan werden. Und mit Blick auf die vergangene Klimakonferenz in Madrid kann man erkennen, wie schwierig es ist, so viele Länder unter einen Hut zu bringen. Das ist fast aussichtslos. Also müssen wir Bürger wieder ran.
Wie hoch sind Ihre Restbestände? HEINHAUS Wir haben kaum noch Restbestände, die neue Ware kam Mitte Dezember. Die haben wir schon Mitte April bestellt – das wird dann unsere letzte Bestellung gewesen sein. Wir werden dieses Jahr noch einmal Feuerwerk verkaufen, vor allem Batterien. Die sind vom Umweltgedanken her noch das Verträglichste.
Inwiefern?
HEINHAUS Die Umverpackungen sind zu 100 Prozent zu entsorgen. Es gibt maximal einen Plastikdeckel, der Rest ist Papier.
Schießen Sie selber Raketen in den Neujahrshimmel?
HEINHAUS Nein, weil ich mir als Kind Verbrennungen dritten Grades zugefügt habe: Ich hatte nicht hochgegangene Silvesterböller aufgehoben und versucht, sie wieder anzuzünden. Seitdem habe ich solch einen Respekt vor der Gewalt und Macht dieser Feuerwerke, dass ich sie seit meinem, ich glaube, zehnten Lebensjahr nicht wieder angepackt habe. Wir raten auch bei jedem Verkauf, wirklich ordnungsgemäß mit dieser Ware umzugehen. Wenn ein Batteriefeuerwerk einmal an ist, bekommen Sie es nicht mehr gelöscht.
Wäre ein Silvester ohne Feuerwerk für Sie noch ein „richtiges“Silvester?
HEINHAUS Jein. Das bedeutet: Ich finde es schon wunderschön, die Ornamente am Himmel zu sehen. Und es gehört auch zu unserer Kultur. Auf der anderen Seite habe ich aber eben auch Verantwortung für meine Kinder und kann deshalb darauf verzichten.
Sehen Sie Alternativen für die Hückeswagener?
HEINHAUS Es gibt kalte Feuerwerke und Lasershows. Ob das aber eine Alternative zum klassischen Feuerwerk darstellt, kann ich nicht beurteilen, weil ich damit noch nicht hantiert habe.
STEPHAN BÜLLESBACH FÜHRTE DAS INTERVIEW.