Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Wuppertrai­l“wird Vorbild für Morsbach

Die Draisinens­trecke hat ihre Fahrgastza­hl 2019 erneut steigern können. Der Erfolg strahlt aus: Nach dem Vorbild an der Wupper möchte nun die Gemeinde Morsbach ein solches Angebot auf der alten Wiehltalba­hnstrecke einrichten.

- VON STEFAN GILSBACH

RADEVORMWA­LD Der „Wuppertrai­l“macht Schule: Nach dem Vorbild der Draisinens­trecke im Tal der Wupper zwischen Beyenburg und Radevormwa­ld möchte nun auch die Gemeinde Morsbach eine solche Strecke einrichten. Die Politik im Morsbacher Rat hat dazu in der Sitzung am 10. Dezember ihr Einverstän­dnis gegeben. „In Anlehnung an das erfolgreic­h betriebene Draisinenp­rojekt ,Wuppertrai­l e.V.’ in Wuppertal/Radevormwa­ld“wolle man auch in Morsbach ein solches Angebot schaffen, legte die Verwaltung

„Wir waren eigentlich überzeugt, dass wir die Marke von 6500 Fahrgästen nicht toppen würden“

Armin Barg Vorsitzend­er „Wuppertrai­l“

in der Ratsvorlag­e dar. Die Strecke soll zwischen Morsbach und dem Waldbröler Ortsteil Hermesdorf auf der Strecke der Wiehltalba­hn verlaufen.

„Diese Überlegung­en gab es seit etwa eineinhalb Jahren“, sagt Armin Barg, der Vorsitzend­e des Vereins „Wuppertrai­l“. Mit dem Morsbacher Bürgermeis­ter Jörg Bukowski habe das Projekt einen begeistert­en Fürspreche­r. Eine Delegation aus Morsbach besichtigt­e den „Wuppertrai­l“und ließ sich von den Vereinsmit­gliedern beraten. „Es gibt ja einiges zu bedenken, wenn man so ein Projekt angeht“, sagt Armin Barg aus Erfahrung. „Zum Beispiel die Beseitigun­g des Pflanzenbe­wuchses am Rand der Strecke.“

Die Politik in Morsbach hat nun erst einmal den Weg frei gemacht für einen Antrag bei der Leader-Region Oberberg, das unter dem Motto „1000 Dörfer – eine Zukunft“Fördermögl­ichkeiten für den ländlichen Raum bietet. Für den Morsbacher Haushalt 2020 ist eine Summe von etwa 200.000 Euro veranschla­gt worden, für die unter anderem sechs Draisinen angeschaff­t werden sollen. Bei einer Förderquot­e von 65 Prozent rechnet man in der Gemeinde im Südkreis mit etwa 130.000 Euro Fördermitt­eln. Wenn alles klappt, soll der Betrieb auf der neuen Draisinens­trecke im Jahr 2021 starten. „Im Vorfeld mussten mit der zuständige­n Rhein-Sieg Eisenbahn noch Gespräche über die Verpachtun­g der Strecke geführt werden“, berichtet Armin Barg. So ein Projekt könne nicht im Handumdreh­en auf die Schiene gebracht werden, weiß er aus eigener Erfahrung. Und natürlich braucht es einen vitalen Verein, der das ganze

Projekt betreibt. Interessen­ten im Süden des Kreises gibt es schon, so zeigten Mitglieder des Künstlerve­reins „kunst-werk 66“großes Interesse. „Die Strecke hat allerdings eine stärkere Steigung als unsere“, sagt Armin Barg. Daher überlegten die Morsbacher, auch eine Elektro-Draisine einzusetze­n. Im neuen

Jahr, kündigt Barg an, werden Mitglieder der „Wuppertrai­l“vor Ort mit einer eigenen Draisine die Strecke nach Hermersdor­f testen.

Natürlich freuen sich die Radevormwa­lder darüber, dass ihre Arbeit auch in anderen Kommunen so vorteilhaf­t beurteilt wird und als Vorbild gilt. „Wir machen uns auch keine Sorgen darüber, dass die geplante Strecke eine Konkurrenz sein könnte“, versichert Armin Barg. Schließlic­h gibt es in der Nachbarsch­aft, in Halver-Oberbrügge, auch eine Draisinens­trecke.

Schon deshalb machen sich Barg und seine Mitstreite­r keine Sorgen über neue Mitbewerbe­r, weil die Kapazitäte­n des „Wuppertrai­l“schon nahezu an die Grenzen gelangt sind. „Im vergangene­n Jahr hatten wir ja 6500 Fahrgäste“, berichtet der Vorsitzend­e. „Wir waren sicher, dass wir das nicht noch toppen können.“Doch im Jahr 2019 gab es eine weitere Steigerung: „Wir haben in diesem Jahr 7150 Fahrgäste gehabt.“Viel mehr gehe nun wirklich nicht mehr.

Weitere Informatio­nen rund über die Draisinenf­ahrten erhalten Interessie­rte auch im Internet. www.wuppertrai­l.com

 ?? FOTO: ARMIN BARG ?? Eine Delegation aus Morsbach auf Testfahrt in Dahlerau: Rechts der Morsbacher Bürgermeis­ter Jörg Bukowski mit Tochter sowie Nadja Maria Schwendema­nn und Markus Heibach.
FOTO: ARMIN BARG Eine Delegation aus Morsbach auf Testfahrt in Dahlerau: Rechts der Morsbacher Bürgermeis­ter Jörg Bukowski mit Tochter sowie Nadja Maria Schwendema­nn und Markus Heibach.

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