Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
„Wuppertrail“wird Vorbild für Morsbach
Die Draisinenstrecke hat ihre Fahrgastzahl 2019 erneut steigern können. Der Erfolg strahlt aus: Nach dem Vorbild an der Wupper möchte nun die Gemeinde Morsbach ein solches Angebot auf der alten Wiehltalbahnstrecke einrichten.
RADEVORMWALD Der „Wuppertrail“macht Schule: Nach dem Vorbild der Draisinenstrecke im Tal der Wupper zwischen Beyenburg und Radevormwald möchte nun auch die Gemeinde Morsbach eine solche Strecke einrichten. Die Politik im Morsbacher Rat hat dazu in der Sitzung am 10. Dezember ihr Einverständnis gegeben. „In Anlehnung an das erfolgreich betriebene Draisinenprojekt ,Wuppertrail e.V.’ in Wuppertal/Radevormwald“wolle man auch in Morsbach ein solches Angebot schaffen, legte die Verwaltung
„Wir waren eigentlich überzeugt, dass wir die Marke von 6500 Fahrgästen nicht toppen würden“
Armin Barg Vorsitzender „Wuppertrail“
in der Ratsvorlage dar. Die Strecke soll zwischen Morsbach und dem Waldbröler Ortsteil Hermesdorf auf der Strecke der Wiehltalbahn verlaufen.
„Diese Überlegungen gab es seit etwa eineinhalb Jahren“, sagt Armin Barg, der Vorsitzende des Vereins „Wuppertrail“. Mit dem Morsbacher Bürgermeister Jörg Bukowski habe das Projekt einen begeisterten Fürsprecher. Eine Delegation aus Morsbach besichtigte den „Wuppertrail“und ließ sich von den Vereinsmitgliedern beraten. „Es gibt ja einiges zu bedenken, wenn man so ein Projekt angeht“, sagt Armin Barg aus Erfahrung. „Zum Beispiel die Beseitigung des Pflanzenbewuchses am Rand der Strecke.“
Die Politik in Morsbach hat nun erst einmal den Weg frei gemacht für einen Antrag bei der Leader-Region Oberberg, das unter dem Motto „1000 Dörfer – eine Zukunft“Fördermöglichkeiten für den ländlichen Raum bietet. Für den Morsbacher Haushalt 2020 ist eine Summe von etwa 200.000 Euro veranschlagt worden, für die unter anderem sechs Draisinen angeschafft werden sollen. Bei einer Förderquote von 65 Prozent rechnet man in der Gemeinde im Südkreis mit etwa 130.000 Euro Fördermitteln. Wenn alles klappt, soll der Betrieb auf der neuen Draisinenstrecke im Jahr 2021 starten. „Im Vorfeld mussten mit der zuständigen Rhein-Sieg Eisenbahn noch Gespräche über die Verpachtung der Strecke geführt werden“, berichtet Armin Barg. So ein Projekt könne nicht im Handumdrehen auf die Schiene gebracht werden, weiß er aus eigener Erfahrung. Und natürlich braucht es einen vitalen Verein, der das ganze
Projekt betreibt. Interessenten im Süden des Kreises gibt es schon, so zeigten Mitglieder des Künstlervereins „kunst-werk 66“großes Interesse. „Die Strecke hat allerdings eine stärkere Steigung als unsere“, sagt Armin Barg. Daher überlegten die Morsbacher, auch eine Elektro-Draisine einzusetzen. Im neuen
Jahr, kündigt Barg an, werden Mitglieder der „Wuppertrail“vor Ort mit einer eigenen Draisine die Strecke nach Hermersdorf testen.
Natürlich freuen sich die Radevormwalder darüber, dass ihre Arbeit auch in anderen Kommunen so vorteilhaft beurteilt wird und als Vorbild gilt. „Wir machen uns auch keine Sorgen darüber, dass die geplante Strecke eine Konkurrenz sein könnte“, versichert Armin Barg. Schließlich gibt es in der Nachbarschaft, in Halver-Oberbrügge, auch eine Draisinenstrecke.
Schon deshalb machen sich Barg und seine Mitstreiter keine Sorgen über neue Mitbewerber, weil die Kapazitäten des „Wuppertrail“schon nahezu an die Grenzen gelangt sind. „Im vergangenen Jahr hatten wir ja 6500 Fahrgäste“, berichtet der Vorsitzende. „Wir waren sicher, dass wir das nicht noch toppen können.“Doch im Jahr 2019 gab es eine weitere Steigerung: „Wir haben in diesem Jahr 7150 Fahrgäste gehabt.“Viel mehr gehe nun wirklich nicht mehr.
Weitere Informationen rund über die Draisinenfahrten erhalten Interessierte auch im Internet. www.wuppertrail.com