Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Virtuell durch die Flusslandschaft reisen
Der Wupperverband bietet mit „FluGGS“einen Internet-Dienst an, der es möglich macht, Gewässer der Region rundum zu erkunden.
BERGISCHES LAND Die Abkürzung „FluGGs“wird nicht vielen Menschen in der Region etwas sagen. Es steht für „FlussGebietsGeoinformationsSystem“. Das klingt recht trocken, aber die Sache ist es keineswegs: Es handelt sich um ein Online-Service des Wupperverbandes, der unter anderem eine Reihe von Kartenprogrammen bietet, die kaum eine Frage rund um die Wupper und ihre Zuflüsse offen lassen – eine wahre Fundgrube.
„FluGGS bietet Informationen zu verschiedenen Themen, basierend auf Geodaten“, erläutert Susanne Fischer, Sprecherin des Wupperverbandes. So gibt es eine Karte, auf der Kanusportler aktuelle Infos erhalten: Wo sind Strecken gesperrt. Wo befinden sich Ein- und Ausstiege? Eine andere Karte informiert über Fischereigenossenschaften und Angelvereine an der Wupper und ihren vielen Zuflüssen.
Die Karte „FluGGS Wupper“gibt dem Nutzer die Möglichkeit, selbst den kleinsten Wasserlauf aufzuspüren, ihm zu folgen und dank Fotografien eine Tour von der Quelle bis zur Mündung zu unternehmen. Je nach Einstellung können die Nutzer das Relief von Berg und Tal studieren oder eine Karte mit Luftbildern, auf der zu sehen ist, wie die Bäche und kleinen Flüsse sich durch Wälder, Felder oder Siedlungen schlängeln. Es gibt eine Suchfunktion, über die Straßennamen oder die Namen von Wasserläufen eingegeben werden können. Die Nutzer können die Landschaft ebenso im Relief betrachten als auch die Version mit Luftbildern mit Blick auf die Siedlungen und die Topografie, diese wahlweise mit oder ohne geografische Angaben.
Das System bietet auch Freizeitsportlern viele Möglichkeiten. Es gibt eine ausführliche Kartenfunktion für Kanu- und für Radsportler, die sich Touren zusammenstellen möchten. Sehenswürdigkeiten und besonders lohnende Ausblickpunkte lassen sich ebenfalls mit wenigen Klicks auf die Karten zaubern. Naturfreunde können recherchieren,
wo Fischaufstiege zu finden sind. Übrigens ist es auch möglich, Umweltsünden beim Wupperverband zu melden, etwa die Verschmutzung von Gewässerabschnitten.
Ein besonderer Clou ist die Funktion „historische Karten“. Mit einem Klick kann man sehen, wie sich die Region vor einigen hundert Jahren präsentierte. Da schrumpfen große Städte zu Dörfern – und wo heute Neubaugebiete stehen, war noch tiefer Wald. Beim Hin- und Herklicken zwischen damals und heute zeigt sich allerdings, dass sich an einem Merkmal der Landschaft kaum etwas geändert hat – die wichtigen Straßen verlaufen noch immer dort, wo sie bereits früher über Land geführt haben.
Die Nutzer können sich selber dauerhaft in den Karten verewigen: Unter den mehr als 4000 Bächen im Gebiet des Wupperverbandes gibt es 66 Wasserläufe, die noch keinen Namen haben. Bereits im Jahr 2018 hat der Wupperverband daher Bürger aufgerufen, für jene kleinen Bäche, die bislang niemand für namenswürdig hielt, passende Bezeichnungen zu finden. Vielleicht gibt es ja bei den Anwohnern bereits einen feststehenden Namen. Oder jemand hat eine nette Idee – die Rubrik der namenlosen Bäche finden Nutzer leicht auf der Internetseite.