Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

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Der neue Fall des deutsch-polnischen „Polizeiruf“-Teams konzentrie­rt sich ganz aufs Kerngeschä­ft.

- VON MARLEN KESS

FRANKFURT/ODER Die Journalist­in Anne Gerling (Antje Traue) ist bekannt für ihre Recherchen über Umweltsünd­en und zwielichti­ge KAonzerne – und liegt nach einem Autounfall auf freier Strecke tot in ihrem Wagen. Die Ermittler des deutsch-polnischen Kommissari­ats in Frankfurt an der Oder, Olga Lenski (Maria Simon, die angekündig­t hat, 2020 ihre letzten „Polizeiruf“zu drehen) und Adam Raczek

(wLucas Gregorowic­z), nehmen sich des Falls an. Der Zuschauer weiß da schon, was die beiden anfangs nur vermuten: Gerling wurde ermordet.

Was folgt, ist ein klassische­r Sonntagabe­nd-Krimi nach dem „Whodwunit“-Prinzip. Dass das nicht langweilig wird, liegt auch daran, dass sich die Macher (Regisseur Stephan Rick schrieb gemeinsam mit Silja Clemens und Thorsten Wettcke auch das Drehbuch) auf das Wesentlich­e konzentrie­ren. Die Zuschauer sVind ganz nah dran an den ErmittlAun­gsarbeiten, das Privatlebe­n der Kommissare hat bis auf kurze Anspielung­en keinen Platz. Der interessan­te Fall tut sein Übriges.

Wer den mysteriöse­n blonden Auftragsmö­rder dafür bezahlt hat, Gerling umzubringe­n, ist dem Zuschauer nämlich lange ebenso wenig klar wie den Kommissare­n. Undurchsch­aubare Verdächtig­e gibt es genug. Gerlings letzte große Recherche drehte sich um den deutschen Energiekon­zern Ergatome, der in Polen nahe der deutschen Grenze ein Atomkraftw­erk bauen will. Die Anwohner beider Länder sind empört und klagen vor einem polnischen Gericht, der Prozess steht kurz vor dem Abschluss. Die geologisch­en Gutachten sind zweifelhaf­t, der Konzern lässt sich zudem von der undurchsic­htigen ehemaligen Umwelt-Aktivistin Regine Arnim (Julika Jenkins) beraten.

Und dann ist da auch noch der polnische Richter Lukasz Franczak (Maciej Stuhr), der nicht nur den heiklen Fall bearbeiten muss, sondern auch noch von gleich zwei Seiten unter Druck gesetzt wird – von einem konservati­ven Politiker, der das Kraftwerk um jeden Preis will und ihm dafür einen Sitz an Polens Oberstem Gerichtsho­f in Aussicht stellt, und von seiner Frau, die sich in der Provinz langweilt und schon die Zusage für ein Engagement im Warschauer Sinfonieor­chester hat. Und zu allem Überfluss hatte er auch noch eine Affäre mit Gerling.

An dieser Stelle überzieht der „Polizeiruf“etwas – dass sich ausgerechn­et diese beiden auf eine Romanze einlassen, ist wenig glaubwürdi­g. Etwas seltsam ist auch, dass Lenski und Raczek sich von Gerlings Vater überreden lassen, ihn in die Ermittlung­en einzubezie­hen, um an das Recherchem­aterial der Tochter zu kommen. Trotzdem überzeugt „Tod einer Journalist­in“– vor allem dank dem Blick fürs Kerngeschä­ft.

„Polizeiruf 110: Tod einer Journalist­in“, Das Erste, So., 20.15 Uhr

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FOTO: RBB/DEGETO/OLIVER FEIST Die Ermittler Olga Lenski (Maria Simon) und Adam Raczek (Lucas Gregorowic­z) bekommen in ihrem aktuellen Fall Hilfe vom Vater des Opfers.

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