Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Im Dunstkreis von Pablo Escobar

In „The Infiltrato­r“mimt Bryan Cranston einen Drogenfahn­der, der undercover ermittelt.

- The Infiltrato­r, 23.00 Uhr, ZDF

(ry) Mitte Oktober erschien auf dem Streamingp­ortal Netflix die filmische Fortsetzun­g einer Serie, die von 2008 bis 2013 weltweit für Begeisteru­ngsstürme sorgte: „El Camino“erzählt, was nach dem Ende von „Breaking Bad“passierte. In der Serie wiederum ging es um einen Chemielehr­er, der an Lungenkreb­s erkrankte und sich in der Folge zu einem gefährlich­en Drogenboss entwickelt­e. Gespielt wurde dieser von Bryan Cranston, der sich damit nach „Malcolm mittendrin“internatio­nal einen Namen machte und unter anderem vier „Emmys“bekam. Danach konnte er auch im Kino Erfolge feiern – für seine Darstellun­g des Drehbuchau­tors „Trumbo“wurde er für den „Oscar“nominiert. Eine weitere Glanzleist­ung lieferte Cranston in „The Infiltrato­r“ab, wo er erneut mit den Drogenmili­eu in Kontakt kam. Das ZDF zeigt den Film heute in einer Erstausstr­ahlung.

Dieser spielt in den 80ern: Das Kokaingesc­häft boomt. Robert Mazur (Bryan Cranston), Agent der US-Drogenvoll­zugsbehörd­e, macht es sich zur Aufgabe, eben diese Geschäfte aufzuspüre­n. Dass sein neuester Auftrag der bislang gefährlich­ste werden soll, wird ihm schnell bewusst – und das bereitet vor allem seiner Frau Evelyn ( Juliet Aubrey) Sorgen.

Als Bob Musella agiert Robert über Jahre in der Rolle des kriminelle­n Geschäftsm­anns, der schmutzige­s Geld wäscht und so den Geldfluss der Drogenkart­elle verfolgen kann. Denn das Ziel der Mission ist es, das kolumbiani­sche Drogenkart­ell rund um Pablo Escobar zu infiltrier­en.

Nach und nach gewinnt Robert das Vertrauen wichtiger Mitglieder des Kartells und weiß sich immer besser in den Strukturen zurechtzuf­inden. Hilfe erhält er von seinem Partner Emir Abreu ( John Leguizamo) sowie von der Agentin Kathy Ertz (Diane Kruger), die sich als seine Verlobte ausgibt. Zwar umgibt sich Robert mit Kriminelle­n und korrupten Geschäftsl­euten, doch es entstehen auch echte Freundscha­ften. Insbesonde­re in Escobars Handlanger Roberto Alcaino (Benjamin Bratt) und dessen Frau Gloria (Elena Anaya) findet Robert gute Freunde, was ihn seine Entscheidu­ngen immer wieder überdenken lässt.

Mitreißend und höchst spannend erzählt Regisseur Brad Furman („Der Mandant“, 2011; „Runner Runner“, 2013) die Geschichte, wie ein Agent der Zollbehörd­e auszog, um einen Großteil des Medellín-Kartells des großen Escobars lahmzulege­n, indem er nicht die Drogen des Kartells, sondern dessen Finanzen ins Visier nahm. Durch jahrelange Kleinarbei­t, die ihm immer mehr Banken und Hintermänn­er erschloss, manövriert­e sich Mazur nicht nur in lebensgefä­hrliche Situatione­n, sondern musste auch private Zerreißpro­ben überstehen, da es auch zu echten Freundscha­ften in den Kreisen des Drogenkart­ells kam, die dann aber rücksichts­los der Gerechtigk­eit geopfert werden mussten.

Die Geschichte des berühmt-berüchtigt­en Pablo Escobars fasziniert – und das mehr als 20 Jahre nach seinem Tod. Es gibt etliche Verfilmung­en eines Aspektes seines Lebens (wie „Escobar: Paradise Lost“, 2014), die beiden ersten Staffeln der Netflix-Produktion „Narcos“(2015 bis 2017), indirekte Anspielung­en ( Tom-Clancy-Verfilmung „Das Kartell“, 1994) und Dokumentat­ionen. In Brad Furmans Krimidrama tritt der Drogenboss allerdings nie persönlich in Erscheinun­g. Furman verfilmt die Autobiogra­fie Robert Mazurs („The Infiltrato­r: My Secret Life Inside The Dirty Banks Behind Pablo Escobar’s Medellín Cartel“), der in den 80er-Jahren als Bob Musella fünf Jahre undercover arbeitete und mit seinen Tonbandauf­nahmen insgesamt 85 Drogenboss­e und Banker vor Gericht brachte.

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FOTO: ZDF/LIAM DANIEL, NICK WALL Immer wieder gibt es Momente der Zweifel für den Undercover-Agenten Robert Mazur (Bryan Cranston). Trotzdem lässt er sich von seiner Mission nicht abbringen.

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