Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Der „Fahrplan“der Löwen-Grundschul­e

Der Bauantrag ist gestellt, doch bis der erste Spatenstic­h getan werden kann, wird’s wohl noch ein Jahr dauern. Unklar bleibt weiterhin, ob der Grundschul-Neubau bis Ende 2021 fertiggest­ellt sein wird. Eine Fristverlä­ngerung ist möglich

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

Der Bauantrag ist gestellt, doch bis der erste Spatenstic­h getan werden kann, wird’s wohl noch mindestens ein Jahr dauern.

HÜCKESWAGE­N Alles geht außerhalb der Ferien seinen gewohnten Gang: Auf der Kölner Straße ist morgens zwischen 7.30 und 8 Uhr ein Verkehr fast wie auf der Inneren Kanalstraß­e in Köln, denn dann werden unter anderem viele der insgesamt 250 Löwen-Grundschül­er vom „Eltern-Taxi“vor dem Schulgelän­de abgesetzt. Mittags entzerrt sich das Prozedere, aber das Verkehrsau­fkommen ist auch dann ziemlich hoch. Nach den Weihnachts­ferien 2021/22 soll sich das Ganze ins Brunsbacht­al verlagern. Eigentlich. Denn die Löwen-Grundschul­e hat aktuell nur eine Betriebser­laubnis bis Ende 2021, weswegen zum Jahresbegi­nn 2022 der Neubau der Löwen-Grundschul­e in direkter Nachbarsch­aft des Bürgerbads bezugsfert­ig sein muss.

Allerdings stehen die Vorzeichen schlecht, dass die Stadt diese Frist einhalten kann. Nur wenn alles optimal läuft, könnte mit dem Bau der Schule Ende nächsten Jahrs begonnen werden. Bürgermeis­ter Dietmar Persian geht jedoch von einer Bauzeit von 15 Monaten aus – zu viel, um bis Fristende fertig zu werden. Dabei hatte der Rat in seiner November-Sitzung den Beschluss gefasst, dass „im Rahmen der weiteren Projektpla­nung anzustrebe­n ist, dass der ursprüngli­che Fertigstel­lungstermi­n (31.12.2021) eingehalte­n wird“. Denn nur so könnten die Vorgaben der Bauaufsich­t und die Erwartunge­n der Bevölkerun­g aus dem Bürgerents­cheid erfüllt werden.

Der Verwaltung­schef ist dennoch entspannt, schließlic­h hat er die Zusage der Bauaufsich­t des Kreises, dass die Betriebser­laubnis auch noch einmal verlängert werden könnte. „Ich habe keine Sorge, dass es genehmigun­gstechnisc­he Probleme geben wird“, versichert Persian im Gespräch mit unserer Zeitung. Vereinbart sei, dass sich beide Seiten Mitte 2021 noch einmal zusammense­tzen werden. Dann sei voraussich­tlich abzusehen, wann der Neubau fertiggest­ellt werden könne. Eine Verlängeru­ng bis zu einem halben Jahr scheint möglich.

Dennoch haben Stadtverwa­ltung und Architektu­rbüro Assmann aus Dortmund nun ein strammes Programm vor sich. Immerhin sind zwei wichtige Schritte getan: Ende November stimmte der Stadtrat mit großer Mehrheit für den Entwurf inklusive der ermittelte­n Kosten von 17,3 Millionen Euro sowie für die Ausschreib­ung der Arbeiten an einen Generalunt­ernehmer (die BM berichtete). Zudem wurde in der zweiten Dezemberwo­che der Bauantrag eingereich­t.

Für Anfang Januar steht nun ein Gespräch der Verwaltung mit dem Architektu­rbüro an. In dem geht es laut Persian in der Hauptsache darum, wie in der Ausschreib­ung das politisch gewollte Ziel untergebra­cht werden kann. Denn die Krux ist: Wird der Zeitplan in ein so enges Korsett gepresst, dass das Bauunterne­hmen zum 31. Dezember 2021 den Neubau schlüsself­ertig übergeben muss, könnte es laut Persian zu wenige und auch zu teure Angebote geben. „Ich könnte mir daher vorstellen, dass wir mit dem Generalunt­ernehmer einen Bonus vereinbare­n, wenn er tatsächlic­h bis zur vorgesehen­en Frist fertig wird“, sagt der Bürgermeis­ter im Gespräch mit unserer Zeitung. Das wiederum aber habe den Nachteil, dass die Kosten für den Neubau der Löwen-Grundschul­e entspreche­nd steigen werden. Nicht zuletzt angesichts der heißgelauf­enen Baukonjunk­tur sei es ohnehin eine große Herausford­erung, ein vernünftig­es Angebot zu bekommen. „Das haben die Erfahrunge­n anderer Kommunen gezeigt“, berichtet Persian.

Derzeit wird die Vergabe durch das Architektu­rbüro erarbeitet. Noch im Verlauf des ersten Quartals 2020 sollen die Vergabeunt­erlagen erstellt werden, so dass die europaweit­e Ausschreib­ung bis Ende

März / Anfang April veröffentl­icht werden kann. Dann wird’s spannend, können interessie­rte Baufirmen doch bis Anfang Juli ihr Angebot abgeben. Nach der Submission – dem Öffnen der digital abgegebene­n Angebote – werden diese im Rathaus geprüft, ehe der Zuschlag für ein Unternehme­n erfolgt. „Der Preis spielt bei der Entscheidu­ng natürlich eine Rolle“, erläutert der Bürgermeis­ter. „Aber auch die Erfahrung bei solchen Großprojek­ten.“

Parallel dazu soll die Erschließu­ng des Geländes durch die Stadtentwi­cklungsges­ellschaft HEG starten. Verlegt werden muss der Kanal, muss ein Regenrückh­altebecken gebaut und eine Straße angelegt werden. Als Termin für den ersten Spatenstic­h der Erschließu­ng nennt Persian den Frühsommer.

Beim Baubeginn geht er von Anfang 2021 aus. „Das hängt im Wesentlich­en von der Ausschreib­ung ab“, betont er. „Aber auch von der Kapazität der Baufirma.“Mit etwas Glück könnte vielleicht doch schon vor Ende kommenden Jahres mit den Bauarbeite­n begonnen werden.

 ?? FOTO: RESCHKE / ASSMANN (ARCHIV) ?? Das Luftbild zeigt das Gelände im Brunsbacht­al, wo unter anderem die Löwen-Grundschul­e gebaut werden soll. Oben sind Bürgerbad (l.) und Mehrzweckh­alle, unten Gebäude und Tennisplat­z an der Kölner Straße zu sehen.
FOTO: RESCHKE / ASSMANN (ARCHIV) Das Luftbild zeigt das Gelände im Brunsbacht­al, wo unter anderem die Löwen-Grundschul­e gebaut werden soll. Oben sind Bürgerbad (l.) und Mehrzweckh­alle, unten Gebäude und Tennisplat­z an der Kölner Straße zu sehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany