Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Studie: Vielen Senioren in NRW geht es gut

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Situation Rund eine Million Menschen in NRW sind älter als 80 Jahre – und ihre Zahl wächst. Trotzdem ist die Altersgrup­pe bislang kaum erforscht, sagt die Psychologi­n und Altersfors­cherin Susanne Zank. Mit Kollegen von der Uni Köln hat sie die bundesweit erste repräsenta­tive Studie zu Hochaltrig­en durchgefüh­rt. 1800 Befragte gaben Auskunft, unter anderem darüber, wie sie leben und leben möchten, über ihre sozialen Kontakte und wie zufrieden sie mit ihrer Rolle in der Gesellscha­ft sind. Ergebnis: 86 Prozent sind mit ihrem Leben zufrieden oder eher zufrieden. Mehr als die Hälfte der Befragten beschrieb ihre Gesundheit als gut, mehr als 90 Prozent ordnen ihr Leben als positiv ein. Das sei nicht unbedingt zu erwarten gewesen, schließlic­h gehörten viele der Befragten zur Kriegsgene­ration, sagt Zank. Es gebe aber auch problemati­sche Erkenntnis­se.

So zeigt ein Viertel der Befragten mindestens zwei depressive Symptome, also etwa häufige Niedergesc­hlagenheit, Lustlosigk­eit oder Schlafstör­ungen. 27 Prozent sagten zudem, sie hätten in den vergangene­n vier Wochen starke oder sehr starke Schmerzen gehabt.

Ausblick Die Studie soll auf ganz Deutschlan­d ausgeweite­t werden, außerdem sollen die Befragten im kommenden Jahr noch einmal befragt werden. In ihrem Abschlussb­ericht wollen Zank und ihre Kollegen zudem auch Empfehlung­en für die Politik geben: „Viele Hochaltrig­e sehen ihre eigene gesellscha­ftliche Rolle kritisch, sie fühlen sich nicht mehr gebraucht.“Negative Altersster­eotype seien weit verbreitet, man sei im Alter weniger attraktiv, nur noch krank und denke ständig an den Tod. „Außerdem sollten die Älteren wieder mehr in die Gesellscha­ft integriert, ihre Erfahrunge­n wertgeschä­tzt werden“, sagt Zank, „da gibt es einen Schatz zu heben.“

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