Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Israel erwägt Waffenruhe mit Hamas
Medien berichten von einem geplanten Abkommen mit der Palästinenserorganisation.
TEL AVIV/GAZA (dpa) Israel erwägt nach Medienberichten eine langfristige Waffenruhe mit der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas. Das israelische Fernsehen berichtete am Montag, das Kabinett habe dazu am Vortag Erklärungen des nationalen Sicherheitsberaters Meir Ben-Schabat gehört. Die Beratungen sollten am Mittwoch weitergehen. Weder Israel noch die Hamas bestätigten die Berichte offiziell.
Im Rahmen der Vereinbarung würde Israel nach Medienberichten palästinensischen Arbeitskräften aus dem Gazastreifen Einreisegenehmigungen
erteilen, die Fischereizone vor dem Küstenstreifen ausweiten und die Verlegung einer Erdgasleitung sowie die Lieferung medizinischer Ausrüstung an Krankenhäuser ermöglichen.
Die Hamas würde im Gegenzug Raketenangriffe auf Israel aus dem Gazastreifen unterbinden sowie die Proteste am Grenzzaun einschränken. Das Fernsehen berichtete, Israels Ziel sei eine Rückkehr zu der Situation vor März 2018, als massive Proteste an der Grenze begonnen hatten. Seitdem sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza mehr als 300 Palästinenser bei Auseinandersetzungen mit israelischen Soldaten getötet und Tausende verletzt worden. Die Veranstalter hatten mitgeteilt, die Proteste sollten fortan nicht mehr wöchentlich, sondern monatlich stattfinden. Die Palästinenser verlangen eine Aufhebung der Blockade, die Israel und Ägypten über den Gazastreifen verhängt haben. Außerdem fordern sie eine Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge ins heutige Israel.
Die Hamas wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Sie hat sich die Zerstörung Israels auf die Fahnen geschrieben.